Atomgespräche Nordkorea will Verhandlungstisch verlassen

Wegen fehlenden Vertrauens zu den USA will Nordkorea vorerst nicht mehr an den Verhandlungen über sein Atomprogramm Teil nehmen. Schuld sei ein politischer Akt von George W. Bush - auch ein chinesischer Vermittlungsversuch blieb erfolglos.

Nordkorea will die Verhandlungen über ein Ende seines Atomwaffenprogramms nicht wie geplant diese Woche fortsetzen. Außenminister Paek Nam Sun sagte bei einem Treffen mit dem thailändischen Außenminister Kantahi Suphamongkhon in Pjöngjang, wegen eines "Mangels an Vertrauen" sei es unwahrscheinlich, dass die Gespräche wie vereinbart diese Woche in Peking wieder aufgenommen werden. Die Verhandlungen dürften bis mindestens Mitte September verschoben werden, meinte der thailändische Außenminister nach Angaben der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo vom Montag.

Nach Angaben der Nachrichtenagentur DPA begründet Pjönjang sein Ablehnung weiterer Gespräche mit der angeblich unverändert feindlichen Politik der USA. "Die Haltung der Amerikaner hat sich nicht geändert", hieß es aus Nordkorea. Dann folgte der ausdrückliche Verweis auf die Ernennung eines amerikanischen Menschenrechtsbeauftragten für Nordkorea und die Militärmanöver zwischen Südkorea und den USA diesen Monat. "Damit wird es nur komplizierter."

Auch Chinas Chefunterhändler hat im Tauziehen um ein Ende des nordkoreanischen Atomwaffenprogramms kapituliert. Nach Gesprächen in Pjönjang reiste Vizeaußenminister Wu Dawei zurück nach Peking, ohne eine Zusage für eine Fortsetzung der Sechser-Gespräche zu bekommen, die für diese Woche geplant waren. Der Sonderbotschafter war am Samstag überraschend nach Nordkorea gereist.

Die gekränkte Atommacht

Die Ernennung eines Menschenrechtsbeauftragten für Nordkorea durch US-Präsident George W. Bush hatte zuvor bei Nordkorea neue Irritationen ausgelöst. Verärgert sah das kommunistische Regime darin ein Hindernis für die Sechser-Gespräche und wertete den Schritt als Zeichen, dass die USA offenbar nicht am Dialog, sondern an Konfrontation interessiert seien. Der Posten müsse abgeschafft werden.

Vor der letzten Runde der Sechser-Gespräche Nordkoreas, der USA, Chinas, Südkoreas, Japans und Russlands hatte es ein Jahr gedauert, bis Nordkorea wieder an den Verhandlungstisch zurückgeholt werden konnte. Nach 13-tägigen Verhandlungen war Anfang August nur eine Unterbrechung bis diese Woche vereinbart worden, um die Gespräche fortzusetzen.

DPA
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