Ein Sonderbeauftragter der US-Regierung ist am Dienstag zu Gesprächen über das umstrittene Atomprogramm in Nordkorea eingetroffen. Bei seinem dreitägigen Besuch will Stephen Bosworth die kommunistische Führung dazu bewegen, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren, den sie vor rund einem Jahr verlassen hat. Auf der Agenda stehen Gespräche mit hochrangigen Regierungsvertretern, nicht aber mit Staatschef Kim Jong Il. Kim hatte im Oktober signalisiert, dass er möglicherweise zu einer Wiederaufnahme der sogenannten Sechser-Gespräche bereit sei, wenn die USA in einen direkten Dialog träten.
In US-Regierungskreisen hieß es, Bosworth wolle ausloten, ob Nordkorea an seiner Zusicherung festhalte, den Aufbau seines Atomarsenals im Gegenzug für Hilfs- und Sicherheitsgarantien zu stoppen. Neue Anreize werde der US-Sonderbeauftragte indes nicht in Aussicht stellen, sagte ein Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte. Eine Wiederaufnahme der Gespräche mit den USA, China, Südkorea, Japan und Russland werde der Führung in Pjöngjang jedoch ermöglichen, wirtschaftliche Hilfe im Rahmen eines 2005 geschlossenen Abkommens in Anspruch zu nehmen. Nordkoreas Wirtschaft liegt am Boden, so dass sich das Land nach Einschätzung von Analysten allein aus ökonomischen Gründen zur Rückkehr an den Verhandlungstisch gezwungen sieht.