Ungeachtet der angespannten Haushaltslage verfügt Russland nach Meinung des Präsidenten Dmitri Medwedews über genügend Ressourcen, die See- und Landstreitkräfte ab 2011 zu modernisieren. Dabei hat Russlands Präsident vor allem die strategischen Atomwaffen im Blick. Grund für die geplante Aufrüstung ist die Aktivität der Nato im ehemaligen sowjetischen Machtbereich. "Die Versuche, die militärische Infrastruktur der Nato bis an die Grenzen unseres Landes heranzubringen, setzen sich fort", sagte Medwedew am Dienstag beim jährlichen Treffen mit seinem Verteidigungsstab.
Besonders die Pläne der USA, in Osteuropa ein Raketenschild zu errichten, bewertet Russland kritisch. US-Ex-Präsident George W. Bush brachte den Raketenschild ins Gespräch, er befürwortete auch die Aufnahme der früheren Sowjet-Staaten Ukraine und Georgien in die Nato. Die russische Regierung erklärte, sie schätze die Absicht des gegenwärtigen US-Präsidenten Barack Obama, Konflikte mit Russland zu lösen, zunächst will sie aber das Treffen mit Bushs Nachfolger am 1. April abwarten.
Der Modernisierung der Atomwaffen steht unterdessen eine Verkleinerung der russischen Truppen gegenüber. Gegen den Widerstand vieler Generäle hatte die Führung in Moskau in diesem Jahr eine Reform der Armee eingeleitet. Auslöser der Reform ist nach Ansicht von Militärexperten der fünftägige Krieg gegen Georgien im vergangenen August. Die russischen Streitkräfte hätten nicht genügend moderne Waffen, moderne Kommunikationssysteme und Spionage-Fluggeräte zur Verfügung gehabt.
Die demoralisierte Truppe soll bis 2012 von heute 1,3 auf eine Millionen Mann reduziert werden. Gleichzeitig wird sie besser ausgerüstet. Schon in diesem Jahr bekommen die Streitkräfte nach Angaben des Verteidigungsministeriums mehrere hundert neue T-90-Schalchtpanzer. Die Luftwaffe wird mit etwa 50 neuen Kampfflugzeugen und gleich vielen Hubschraubern ausgestattet.