Auf dem Weg in den Dschihad? Scotland Yard fahndet nach Schülerinnen-Trio

Vom Londoner Flughafen reisten sie in die Türkei - dann verlor sich die Spur von drei Schülerinnen. Die Polizei vermutet, dass sie sich dem IS in Syrien anschließen wollen. Nun sprechen die Familien.

Im Fall der drei vermissten Schülerinnen aus London, die mutmaßlich auf dem Weg nach Syrien sind, um sich dort dem Islamischen Staat (IS) anzuschließen, haben sich nun die Familien geäußert. In einer von Scotland Yard veröffentlichten Mitteilung flehen sie ihre Töchter an, nach Hause zu kommen. "Wir vermissen dich sehr und machen uns große Sorgen. Syrien ist ein gefährlicher Ort und wir möchten nicht, dass du dorthin reist. Bitte kontaktiert die Polizei, sie wird euch helfen", schrieb etwa die Familie der 15-Jährigen Shamima Begum.

"Wir beten, dass du und deine Freundinnen sicher zurück kommt", ließen Angehörige von Kadiza Sultana, 16, über die Behörde mitteilen. "Wir können uns nicht erklären, warum du dein Zuhause verlassen hast. Du sollst wissen, dass wir nicht böse sind und du nichts falsch gemacht hast. Wir wollen nur, dass ihr zurück nach Hause kommt."

Überwachungskameras hatten die drei Freundinnen am Londoner Gatwick Airport am Dienstag gefilmt, bevor sie in die Türkei reisten. Die Behörden vermuten, die Jugendlichen könnten auf dem Weg nach Syrien sein, um sich dort dem Kampf des Islamischen Staates anzuschließen. Die Polizei fahndet nun unter Hochdruck nach den Mädchen und bittet um Unterstützung.

Jede noch so kleine Information sei hilfreich, heißt es auf der Webseite von Scotland Yard. "Wir sind extrem besorgt um die Sicherheit der Mädchen", wird ein Ermittler zitiert.

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Das Trio ist im Alter zwischen 15 und 16 Jahren und besucht eine gut angesehene Londonder Schule. Ihren Eltern erzählten die Mädchen der "BBC" zufolge nichts von ihren Plänen. Am frühen Morgen seien sie zum Flughafen gefahren und hätten dort ein Ticket nach Istanbul gebucht. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich dort noch immer aufhalten, sei hoch, sagte ein Ermittler der Polizei gegenüber dem "Guardian". Aufgrund von Schneestürmen seien die Transportmöglichkeiten derzeit eingeschränkt.

Der Polizei zufolge soll eine andere Freundin der Mädchen im Dezember bereits in die Türkei geflogen sein, wo sich ihre Spur verlor. Auch sie soll sich dem IS in Syrien angeschlossen haben. Das Trio sei damals befragt worden, es habe jedoch keine Hinweise darauf gegeben, dass sie in Gefahr seien. Das Verschwinden der drei Mädchen sei deshalb - auch für ihre Familien - eine "große Überraschung", hieß es.

kis