In Libyen spitzt sich der Konflikt zwischen Anhängern und Gegnern von Staatschef Muammar al-Gaddafi weiter zu. Aus Oppositionskreisen hieß es am Donnerstag, seit Dienstagabend seien bei Zusammenstößen zwischen Gaddafi-Gegnern und der Polizei insgesamt sechs Menschen ums Leben gekommen. Vier von ihnen seien in der Stadt Al-Baidha getötet worden, zwei in der Stadt Bengasi. Bei einer Protestaktion in der Stadt Al-Kubba hätten Demonstranten eine Polizeiwache in Brand gesetzt.
Die Proteste konzentrierten sich bislang auf die Städte im Nordosten des Landes. Die staatlichen Medien hatten zunächst nur über Proteste in Bengasi in der Nacht zum Mittwoch berichtet. Von Toten war in diesen Berichten nicht die Rede gewesen. Dafür schenken die Staatsmedien den Pro-Gaddafi-Kundgebungen, die seit Mittwoch in mehreren libyschen Städten stattfinden, große Beachtung.
Oppositionelle haben für diesen Donnerstag zu einem "Tag des "Zorns" aufgerufen. In allen Städten des Landes sollen sich Regimegegner zu Kundgebungen versammeln, hieß es in dem Aufruf, der über Facebook verbreitet wurde. Die Proteste sollen an die Ereignisse des 17. Februar 2006 erinnern. Damals war eine Demonstration gegen die Mohammed-Karikaturen in Bengasi in eine Protestaktion gegen die libysche Führung ausgeartet. Es gab Tote und Verletzte.