AUGENZEUGEN »Wir haben noch Witze gemacht«

Zwei Journalisten, die den Beschuss eines Panzerfahrzeugs der Nordallianz durch die Taliban überlebten, haben am Montag ihre Eindrücke geschildert. Die französische Hörfunk-Journalistin Veronique Reyberotte (Radio-France), die mit den anderen fünf hinten auf dem Panzer saß, sagte auf France-Inter zu dem Vorfall am Sonntag Abend:

»Wir haben noch Witze gemacht über den eher zurückhaltenden Übersetzer, den wir mitgenommen hatten. Keinen Augenblick haben wir daran gedacht, dass das riskant sein könnte. Der Schützenpanzer ist mit sehr hoher Geschwindigkeit abgefahren, und vielleicht fünf oder zehn Minuten später sind wir nach ein paar Kilometern in diesen Hinterhalt geraten. Sie haben mit Kalaschnikows auf uns geschossen. Sie waren vom Schützenpanzer aus ganz in der Nähe zu sehen, mit den Kalschnikows, mit Anti-Panzer-Raketen.

Sie wollten wohl den Treibstofftank im hinteren Teil des Panzers durchlöchern. Alles ging dann ganz schnell. Viele Feuerstöße, Schüsse waren zu hören. Der Schützenpanzer hat abrupt gebremst, und die Leute sind heruntergefallen oder gesprungen. Es war eine dunkle Nacht, sie sind von dem Schützenpanzer gesprungen, vor allem Johanne Sutton und Pierre Billaud. Der Panzer ist sehr, sehr schnell wieder angefahren und wurde dabei noch ein paar Mal beschossen. Weiter weg sind wir bei einem Unterschlupf angekommen.

»Uns überkam Angst«

Es kam nicht in Frage, noch einmal umzukehren. Es wurde viel über Funk darüber gesprochen, auf welcher Strecke man durchkommen könnte, wir waren ein bisschen mitten in nirgendwo. Uns überkam Angst, wir wollten wissen, was aus unseren Freunden geworden war, die von dem Panzer gefallen waren.»

Paul McGeough von der australischen Zeitung »Sydney Morning Herald« schrieb in einer E-Mail an seine Zeitung: »Drei von uns haben sich in Erwartung eines grausamen Todes (auf dem Fahrzeug) festgehalten, und wir überlebten«. Geoff Kitney, für die Außenpolitik bei der australischen Zeitung zuständig, sagte der australischen Nachrichtenagentur AAP zufolge nach einem Telefongespräch mit dem Reporter: »Er ist immer noch ziemlich mitgenommen, aber er kann seinen Job machen, er schreibt weiterhin Berichte«.

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