Nur fünf Tage nach dem verheerenden Anschlag in Nordafghanistan ist die Bundeswehr in der Region erneut zum Ziel eines Angriffs geworden. Die Führung bestätigte den Tod eines Soldaten bei einem Sprengstoffanschlag in der Provinz Baghlan. Laut "Bild.de" sei der Soldat sei noch "am Anschlagsort gefallen". Zwei Bundeswehr-Soldaten seien schwer und drei leicht verletzt worden. Die Zeitung beruft sich auf eine Unterrichtung des Parlaments.
Das Einsatzführungskommando der Bundeswehr teilte mit, ein Schützenpanzer vom Typ "Marder" sei angegriffen worden. Die Verletzten wurden den Angaben zufolge mit Hubschraubern nach Kundus ausgeflogen. Der Sprengstoffanschlag sei am Donnerstag gegen 10.54 Uhr Ortszeit (7.24 Uhr MESZ) verübt worden, dabei seien sechs Soldaten verletzt worden. Der Tatort liege etwa 36 Kilometer von Kundus entfernt. Die Verwundeten würden mit Hubschraubern geborgen. Über die Schwere ihrer Verletzungen sei noch nichts bekannt, sagte ein Sprecher.
Baghlans Gouverneur Munschi Abdul Madschid sagte, ein Sprengsatz am Straßenrand habe am Donnerstagmorgen in dem Ort Anarchel im Distrikt Baghlan e Markasi ein gepanzertes Fahrzeug ausländischer Truppen zerstört. Zu möglichen Opfern konnte der Gouverneur keine Angaben machen. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.
Taliban-Attacke fordert 28 Menschenleben
Die Radikalislamisten haben auch einen Kontrollposten der pakistanischen Polizei attackiert. Dabei sind mindestens 28 Menschen getötet worden. 500 schwer bewaffnete pakistanische und afghanische Taliban-Kämpfer hätten den Posten nahe der afghanischen Grenze gestürmt, sagte der ranghohe Polizeibeamte Qazi Jamil ur Rehman am Donnerstag. Bei den Todesopfern handelte es sich demnach um 23 Polizisten und fünf Zivilisten.
Der Angriff ereignete sich an einem Kontrollposten in Shaltalu im Bezirk Upper Dir, sechs Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt. Die Armee schickte laut Rehman Soldaten und Kampfhubschrauber, um die Sicherheitskräfte zu unterstützen. Die Kämpfe dauerten am Donnerstag an. Die Armee habe aber weitgehend die Kontrolle über das Gebiet, sagte der Polizist.
Angriff mit Mördergranaten
Bislang seien 23 getötete Polizisten entdeckt worden, sagte Rehman weiter. Außerdem seien drei Männer und zwei Frauen gestorben, als von den Angreifern abgefeuerte Mörsergranaten auf nahegelegenen Häusern landeten.
Der Nordwesten Pakistans gilt als Rückzugsgebiet des Terrornetzwerks al Kaida sowie der islamistischen Taliban, die seit fast zehn Jahren gewaltsam gegen die afghanische Regierung und die internationalen Truppen in Afghanistan kämpfen. Am vergangenen Sonntag waren im Nordwesten Pakistans bei einem Selbstmordattentat auf einen Markt mindestens acht Menschen getötet worden.