Nach den blutigen Zusammenstößen in Bangkok haben am Donnerstag die Sicherheitskräfte weitgehend die Kontrolle über die umkämpften Stadtteile gewonnen. Nur vereinzelte kam es noch zu Schusswechseln zwischen Soldaten und einigen der sogenannten Rothemden. "Wir haben die Lage im Großen und Ganzen unter Kontrolle", sagte ein Militärsprecher. Die Regierung verlängerte das Ausgehverbot für Bangkok und 23 anderen Provinzen bis Samstagabend. Es gilt von 21.00 Uhr bis 05.00 Uhr.
Beobachter befürchten, dass die Gewalt von Bangkok auf die umliegenden Provinzen übergreifen könnte. Besonders der Norden des Landes gilt als Hochburg der Rothemden. Das thailändische Fernsehen berichtete, in der nordöstlichen Provinz Khon Kaen sei ein Mensch ums Leben gekommen, 14 weitere seien verletzt worden. Die Gegend ist nur eine von mehreren, in denen es am Mittwoch ebenfalls zu Protesten kam.
Am Mittwoch hatte die Führung der Rothemden aufgegeben - nach eigenen Worten, um weitere Opfer unter den Anhängern zu vermeiden. Doch viele Regierungsgegner wollten sich nicht ergeben, sondern verwandelten die Bangkoker Innenstadt in ein brennendes Schlachtfeld. Mehrere Menschen - darunter ein italienischer Fotojournalist - wurden in stundenlangen Kämpfen getötet, Dutzende weitere verletzt.
Die Polizei in Bangkok war am Donnerstag weiter bemüht, den verbleibenden Widerstand der Rothemden zu brechen. Eine Spezialeinheit drang in einen Tempel in dem einstigen Protestareal vor, in dem bis zu 5.000 Frauen und Kinder Zuflucht gesucht hatten. Nach Berichten von AP-Fotografen wurde dabei kein Widerstand geleistet. Es wurden sechs Leichen gefunden.
Die Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) forderte am Donnerstag beide Konfliktparteien auf, für die Sicherheit von Medienschaffenden zu sorgen. Der italienische Fotograf sei bereits der zweite Journalist gewesen, der seit April bei den blutigen Protesten ums Leben gekommen sei. Am Mittwoch seien außerdem ein niederländischer Reporter und ein US-amerikanischer Dokumentarfilmer verletzt worden. ROG wirft der thailändischen Regierung vor, die Berichterstattung über die Proteste zu behindern.