Blutbad in Homs Syrische Führung dementiert Berichte über Armeeeinsatz

Bei einem Blutbad im syrischen Homs hat die Armee nach Angaben arabischer Fernsehsender 337 Menschen getötet. Die syrische Führung dementiert diese Berichte.

Die syrische Führung hat Berichte dementiert, wonach die Armee in der Oppositionshochburg Homs mehr als 200 Menschen getötet hat. Die toten Zivilisten, die in den Berichten mehrerer Satellitenfernsehsender zu sehen gewesen seien, seien "von bewaffneten Männern entführt und getötet" worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Sana am Samstag. Die Führung in Damaskus macht immer wieder "Terroristen" für die anhaltende Gewalt im Land verantwortlich. Den Fernsehsendern warf Damaskus in dem Bericht vor, mit den Bildern zu neuer Gewalt "anzustiften".

Die arabischen Nachrichtensender Al-Arabija und Al-Dschasira hatten von "schweren Kämpfen" zwischen Soldaten der regulären Armee und Deserteuren in Homs berichtet. Sie zeigten Bilder von dutzenden Leichen am Boden.

Der Syrische Nationalrat, die wichtigste Oppositionsgruppe des Landes, erklärte unterdessen, in Homs seien in der Nacht zum Samstag 260 Zivilisten getötet worden. In einer Erklärung war von dem "erschreckendsten Massaker" seit Beginn der Proteste gegen Präsident Baschar al-Assad im März 2011 die Rede. Der Nationalrat appellierte zudem an Russland, "das Regime klar zu verurteilen und es für die Massaker verantwortlich zu machen".

Nach Diplomatenangaben kommt am Samstagmorgen (09.00 Uhr Ortszeit, 15.00 Uhr MEZ) in New York der UN-Sicherheitsrat zusammen, um über den jüngsten Resolutionsentwurf zur Syrien-Krise abzustimmen. Der Text war zuletzt am Donnerstag überarbeitet worden, um auf Bedenken Russlands einzugehen. Ob die Zugeständnisse für eine Zustimmung der Veto-Macht Russland ausreichen, ist jedoch fraglich. Vize-Außenminister Gennadi Gatilow lehnte den Entwurf laut der Nachrichtenagentur Interfax auch "in seiner jetzigen Form" ab.

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AFP/DPA