Die EU hat weitere Sanktionen gegen Syrien beschlossen, um gegen die blutige Unterdrückung der Regimegegner in dem Land zu protestieren. Die Gemeinschaft verhängte zusätzliche Einreiseverbote, unter anderem gegen den syrischen Justizminister Tayseer Awwad und gegen Informationsminister Adnan Hassan Mahmud. Außerdem fror sie die Vermögen der beiden Vertrauten von Präsident Baschar al-Assad ein, die auf Konten und in Depots in der EU geparkt sind.
Darüber hinaus dürfen EU-Firmen mit sechs weiteren Unternehmen aus Syrien keine Geschäfte mehr machen. Darunter befindet sich auch der Fernsehsender Addounia TV, dem vorgeworfen wird, zur Gewalt gegen die Zivilbevölkerung aufzustacheln. Im Amtsblatt der EU wurden zudem Einzelheiten zu einem Verbot von Öl-Investitionen und der Lieferung von Geldscheinen und Münzen an die syrische Zentralbank veröffentlicht.
Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton hatte am Freitag erklärt, die EU werde "weitere Maßnahmen" prüfen, wenn Assad die Opposition in seinem Land weiterhin blutig unterdrücke. Die Türkei kündigte an, das Assad-Regime von internationalen Waffenlieferungen abzuschneiden. Ein syrisches Schiff mit Kriegsgerät an Bord sei bereits gestoppt worden, zitierten Medien den türkischen Regierungschef Recep Tayyip Erdogan.
18 Menschen bei Demonstrationen am Samstag getötet
Ein Ende der Gewalt zeichnet sich indes auch nach onaten noch nicht ab. Mindestens 18 Menschen wurden nach Angaben der Opposition am Samstag bei Demonstrationen gegen Präsident Assad getötet. Allein in der Provinz Homs hätten Sicherheitskräfte am Samstag zwölf Menschen erschossen, berichteten Oppositionsvertreter. Wegen der Medienblockade des Regimes lassen sich diese Informationen allerdings nicht überprüfen.
Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind seit Beginn der Proteste gegen die Assad-Regierung insgesamt 2700 Menschen ums Leben gekommen - die meisten von ihnen gewaltlose Demonstranten, die bei Kundgebungen von Sicherheitskräften erschossen wurden.
Moskau mahnte in Damaskus an, rasch politische Reformen anzugehen. Damit könne Assad das aufgebrachte Volk beruhigen, hieß es in einer Stellungnahme des russischen Außenministeriums. Zugleich lehnte die UN-Vetomacht erneut Sanktionen des Weltsicherheitsrates gegen Syrien ab. "Das würde die Situation in dem Land noch weiter erschweren und den Frieden und die Sicherheit in der Region aufs Spiel setzen."