Bombardement Irakisches Staatsfernsehen wieder auf Sendung

Drei Stunden nach massiven Angriffen auf Kommunikationseinrichtungen in Bagdad hat das irakische Staatsfernsehen am Mittwoch seinen Sendebetrieb wieder aufgenommen.

Der Sender strahlte um 09.00 Uhr (07.00 Uhr MEZ) Verse aus dem Koran aus. Das Fernsehen sendet nicht rund um die Uhr und war während der Angriffe in der Nacht nicht auf Sendung. Im irakischen Satelliten-Fernsehen war hingegen nur ein leerer Schirm zu sehen oder von Zeit zu Zeit Festbilder. Dies ließ darauf schließen, dass Techniker am Wiederaufbau der Sendekapazität arbeiteten.

Die Angriffe in der Nacht galten US-Regierungskreisen zufolge Fernseh- und Kommunikationseinrichtungen in Bagdad, um die Fähigkeit der Regierung Iraks zur Kontrolle über das Land zu schwächen. "Kurz vor Tagesanbruch haben die Verbündeten den irakischen Haupt-Fernsehsender sowie ein Schlüssel-Telekommunikationsraum und Bagdads Mobilfunknetz getroffen, wobei die Kommando- und Kontrollfähigkeiten des Regimes beeinträchtigt wurden", verlautete aus US-Regierungskreisen.

Bei den Angriffen seien Marschflugkörper vom Typ Tomahawk und weitere Präzisionswaffen eingesetzt worden, verlautete aus US-Regierungskreisen. Das Programm des staatlichen Fernsehens beginnt gewöhnlich erst später am Tag. Der Sendebetrieb im staatlich gelenkten Rundfunk lief unterdessen weiter. Reuters-Korrespondent Nadim Ladki sagte, es seien am Morgen drei Stunden lang Explosionen in der Hauptstadt zu hören gewesen. "Sie haben das Gebiet wirklich unter Beschuss", fügte er hinzu. Aus den südlichen Außenbezirken der Stadt, wo Teile der irakischen Elitetruppe Republikanische Garden zur Verteidigung Bagdads zusammengezogen wurden, seien rund 40 größere Explosionen zu vernehmen gewesen, berichteten Augenzeugen.

Bereits am Vorabend waren zahlreiche Explosionen im Zentrum Bagdads zu hören gewesen. In einem Hotel, in dem Journalisten untergebracht sind, fiel daraufhin das Fernsehbild aus. Später waren die Programme aber wieder zu empfangen. Ein Vertreter des irakischen Fernsehens nannte ein „technisches Problem an Sendeanlagen„ als Grund für den zeitweiligen Bildausfall.

Die irakische Führung nutzt das Fernsehen unter anderem, um das Volk gegen die Invasionsarmee der USA und ihrer Verbündeten zu mobilisieren. Zudem hatten jüngst Aufnahmen von US-Kriegsgefangenen in den USA für Empörung gesorgt. Bereits zwei Mal seit dem Beginn der Kämpfe am Donnerstag ist Staatspräsident Saddam Hussein im Fernsehen aufgetreten, wobei er das Volk auf eine Abwehrschlacht gegen die Angreifer einschwor. Vertreter des US-Geheimdienstes bezeichneten die Auftritte als authentisch, schlossen jedoch nicht aus, dass sie im Voraus aufgezeichnet worden sein könnten.