Parlamentsschließung und Brexit Boris Johnson hält Ansprache in Downing Street – aber hören Sie mal auf die Demonstranten im Hintergrund

Am Samstag nahmen Hunderttausende Menschen in Großbritannien an landesweiten Demonstrationen gegen Boris Johnson  teil.
Am Samstag nahmen Hunderttausende Menschen in Großbritannien an landesweiten Demonstrationen gegen Boris Johnson  teil.
© DPA / AFP




"Wir werden [die Europäische Union] am 31. Oktober verlassen, ohne Wenn und Aber."


Premierminister Boris Johnson hat in London sein Vorhaben bestärkt, Großbritannien ohne Abkommen aus der EU zu führen.


Ohne Mikrofon hätte der umstrittene Landeschef seine Pläne für die Briten wohl nicht darlegen können.


Während er spricht, hallen die Rufe Zehntausender Menschen durch die Downing Street.  


"Stoppt den Putsch! Stoppt den Putsch!"


Seit Tagen gehen Briten auf die Straße, um gegen die Zwangspause des Parlaments zu protestieren.


Am Samstag nahmen Hunderttausende Menschen an landesweiten Demonstrationen teil.


Aufgerufen zu dem Protest hatte die Anti-Brexit-Initiative "Another Europe Is Possible".


Die Organisation existiert seit Februar 2016 und setzt sich aus linken, progressiven Mitgliedern zusammen, die den EU-Austritt verhindern wollen.


Laut der Webseite "Stop the Coup" sind europaweit noch mehr als 55 Demos in den kommenden Tagen geplant.


Der Oppositionsführer im Parlament, Jeremy Corbyn, befürwortet die Protestbewegung.


Corbyn: "Ich bin stolz darauf, hier mit euch zu sein, diese Demo zu unterstützen. Sagt Boris Johnson: 'Auf gar keinen Fall. Es ist unser Parlament. Niemals wirst du uns ohne ein Abkommen ausführen. Wir werden dich aufhalten.'"


Andere Politiker warnen jedoch vor den unabsehbaren Konsequenzen der Demos:


Bilder von Unruhe und Chaos könnten Johnson als neues Feindbild dienen.


Im Parlament wollen die Opposition und etwa 20 Mitglieder aus Johnsons eigener konservativen Fraktion den Regierungschef per Gesetz zum Einlenken bei seinem harten Brexit-Kurs zwingen.


Das Parlament hat nur noch bis Sonntag Zeit, die von Johnson angeordnete Zwangspause abzuwenden.


Ab kommender Woche Montag soll sie in Kraft treten.
"Stoppt den Putsch", rufen Zehntausende Demonstranten, die in London gegen Boris Johnson auf die Straße gehen. Als der  Premierminister seine weiteren Schritte in dieser Woche erklären will, hallen die Rufe durch die Downing Street.