Plötzlich war vor dem Fenster der ecuadorianischen Botschaft im Londoner Stadtteil Knightsbridge richtig was los. Seit Sommer 2012 lebt Wikileaks-Gründer Julian Assange in der Flat 3b und darf sie seit er dort politisches Asyl gesucht hat auch nicht mehr verlassen. Er lebt dort mit seiner Katze – und die hat bei Twitter einen eigenen Account mit dem schlichten Namen Botschaftskatze. Seit sie als eine Handvoll Katze im Mai zu Assange kam - es war ein Geschenk seiner Kinder - sind auf dem Twitter-Kanal mal mehr, mal weniger politische Statements zu lesen, deren Verfasser, dokumentiert durch zahlreiche Fotos, wohl ein Freund der Familie sein dürfte.
Was dort jedoch nicht zu sehen ist, ist der öffentliche Auftritt, den die Botschaftskatze am Montag hatte. Assange hatte Besuch von der schwedischen Staatsanwaltschaft mitsamt Vertretern der schwedischen Polizei, die einer Befragung durch einen ecuadorianischen Amtsträger beiwohnten. Darin ging es noch immer um die Vorwürfe eines Sexualvergehens, das sich 2010 in Schweden zugetragen haben soll, und die Assange abstreitet.
Ganz schön was los vor der Tür
Assanges Besuch hatte zahlreiche Journalisten angelockt, die sich auf der Straße vor der Botschaft versammelten und auf Neuigkeiten und die Gelegenheit für Fotos warteten. Der Lärm lockte die Botschaftskatze an, die hinter die Gardine schlüpfte, um auf der Fensterbank Platz zu nehmen und den Trubel vorm Haus zu beobachten. Als Hauskatze erlebt man ja sonst nicht so viel.
Irgendwann verschwand die Katze, um sich kurze Zeit darauf ein zweites Mal zu präsentieren. Sie war "umgezogen" und wirkte nun dem Aufgebot an Journalisten optisch gewachsen: Mit weißem Kragen und einer rot-weiß diagonal gestreiften Krawatte hatte sich das Tier erneut auf der Fensterbank niedergelassen und blickte würdevoll hinab. Was sie sofort zu einem begehrten Fotomotiv werden ließ.
Und weil das so gut angekommen ist, hat die Botschaftskatze heute gleich noch einmal nachgelegt. Dass Assange seit seinem Internetverbot vor lauter Langeweile gerne mal seine Katze verkleidet, ist inzwischen hinlänglich bekannt.