Deutschland und Frankreich wollen das unabhängige Kosovo bald anerkennen. Das kündigten die beiden Außenminister der beiden großen EU-Länder, Frank-Walter Steinmeier und Bernard Kouchner, am Montag in Brüssel in getrennten Pressekonferenzen an. Die Mehrzahl der EU-Staaten wolle ein "multiethnisches und demokratisches Kosovo" anerkennen, darunter auch Deutschland, sagte Steinmeier nach mehrstündigen Beratungen mit seinen europäischen Amtskollegen. Das Bundeskabinett werde am Mittwoch darüber in Berlin entscheiden. Bundeskanzlerin Angela Merkel sei über die Beratungen der europäischen Außenamtschefs informiert worden.
Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wolle noch am Montagabend an seinen Kosovo-Amtskollegen Fatmir Sejdiu schreiben, sagte Kouchner. Der französische Außenminister begrüße die Unabhängigkeit der ehemaligen serbischen Provinz ausdrücklich. "Das ist der Sieg des Friedens und des gesunden Menschenverstandes."
Spanien und Zypern gegen Anerkennung
Laut Steinmeier werden 17 EU-Staaten "sehr schnell" Kosovo anerkennen. Spanien und Zypern hatten bereits angekündigt, dass sie den neuen europäischen Staat nicht anerkennen wollen. Laut dem slowenischen Außenminister Dimitrij Rupel ist es möglich, dass einige EU-Staaten das Kosovo auch auf Dauer nicht anerkennen wollen. Die Minister der EU einigten sich auf einen Text. Er stellt den EU-Partnern frei, wie sie in der Zukunft ihre Beziehungen mit dem Kosovo handhaben.