Drei Monate nach den Anschlägen in Casablanca hat ein marokkanisches Gericht vier Angeklagte zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie an der Planung der Anschlagsserie am 16. Mai beteiligt waren und ursprünglich als Selbstmordattentäter agieren wollten. 83 weitere Angeklagte wurden zu bis zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Alle sollen Mitglieder der Untergrundorganisation Salafiya Jihadia sein, der die marokkanische Regierung Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida vorwirft.
Bei den fünf Bombenanschlägen auf jüdische Einrichtungen und ein spanisches Restaurant in Casablanca waren im Mai 32 Passanten sowie zwölf Attentäter ums Leben gekommen. Die vier zum Tode verurteilten waren nach Überzeugung des Gerichts ebenfalls als Selbstmordattentäter vorgesehen. Einer von ihnen gestand, er habe „gehofft, mich in die Luft sprengen zu können“ - vor einem Hotel, das zu den Anschlagszielen zählte. Zur Begründung erklärte er, er sei mit der politischen Situation in Marokko nicht zufrieden.
Von den übrigen Angeklagten wurden über 30 zu lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt, weil sie an der Vorbereitung letztlich fehlgeschlagener Anschläge auf Touristen beteiligt gewesen sein sollen. Zu den Zielen zählten die Altstadt von Marrakesch sowie die Badeorte Agadir und Essaouira. Drei geistliche Führer von Salafiya Jihadia wurden zu 30 Jahren Haft verurteilt. Die niedrigste Strafe betrug zehn Monate. Der Prozess hatte am 21. Juli begonnen. Seit den Anschlägen wurden in Marokko über 240 mutmaßliche Anhänger der Salafiya Jihadia festgenommen.