Chef der Arabischen Liga zu Nahost "Friedensprozess könnte komplett scheitern"

Der Chef der Arabischen Liga hat die Mitgliedsstaaten aufgefordert, eine Alternative zu den jetzigen Nahost-Friedengesprächen zu entwickeln.

Der Chef der Arabischen Liga hat die Mitgliedsstaaten aufgefordert, eine Alternative zu den jetzigen Nahost-Friedengesprächen zu entwickeln. "Wir müssen die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass der Friedensprozess komplett scheitern könnte", sagte Generalsekretär Amr Mussa am Samstag in seiner Eröffnungsrede bei einem Gipfeltreffen in Libyen. "Wir müssen Alternativpläne erstellen, denn die Situation hat einen Wendepunkt erreicht." Bislang habe die Liga den Einsatz von Vermittlern und einen Friedensprozess mit offenem Ausgang akzeptiert. "Aber dadurch ging Zeit verloren", sagte Mussa in Sirte. "Wir haben nichts erreicht, und das hat es Israel erlaubt, 20 Jahre lang seine Politik zu verfolgen."

Wie die Alternativen aussehen könnten, sagte Mussa nicht. Saudi-Arabien hatte 2002 in Beirut einen arabischen Friedensplan vorgestellt, der von vielen Ländern in der Region unterstützt wurde. Er sieht vor, dass die arabischen Staaten ihre Beziehungen zu Israel normalisieren. Im Gegenzug soll Israel sich komplett aus den besetzten Gebieten zurückziehen und eine faire Einigung mit palästinensischen Flüchtlingen erzielen.

Die Nahost-Friedensgespräche kommen seit Monaten nicht voran. Israel ist zuletzt auch von seinem engen Verbündeten USA für Pläne scharf kritisiert worden, neue jüdische Siedlungen im Westjordanland nahe Ost-Jerusalem zu bauen. Am Freitag kam es zu heftigen Gefechten zwischen radikalen Islamisten und israelische Soldaten im Gazastreifen.

Reuters
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