Der Chef-Folterer der Roten Khmer hat vor Gericht in Kambodscha eingeräumt, dass Untergebene auf seine Anordnung hin Babys gegen Bäume geschlagen und so getötet haben. "Diese fürchterlichen Bilder, wie sie gegen die Bäume geschmettert wurden - ja, das haben meine Untergebenen gemacht", sagte der als Duch bekannte Kaing Guek Eav am Montag vor dem Sondertribunal in der Hauptstadt Phnom Penh. Die Wärter eines Foltergefängnisses hätten die Kleinen an den Füßen gepackt und gegen Bäume geschleudert. Ein Überlebender hatte eine solche Szene später in Bildern festgehalten, die heute im Toul-Sleng-Museum in der kambodschanischen Hauptstadt hängen.
Die Bilder von den Gräueltaten zu Zeiten der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979 bezeichnete der heute 66-jährige Duch als "abscheulich". Die Taten laste er nicht seinen damaligen Untergebenen an, da sie lediglich seine Anordnungen ausgeführt hätten. Er sei für das Töten der Babys "strafrechtlich verantwortlich", sagte Duch. "Mein Vorgesetzter (Verteidigungsminister) Son Son sagte mir, es bringe nichts, sie zu behalten, weil sie eines Tages Rache nehmen könnten."
Duch äußerte sich zu Fragen der Anklage zu der berüchtigten Haftanstalt Tuol Sleng (S-21), die er damals leitete. Dort wurden zwischen 1975 und 1979 mehr als 15.000 Männer, Frauen und Kinder gefoltert oder hingerichtet. Die Babys waren in dem Foltergefängnis gemeinsam mit ihren Eltern untergebracht. Das Gericht wirft Duch Verbrechen gegen die Menschlichkeit, Kriegsverbrechen, Folter und Mord vor.
Ende März hatte Duch eingeräumt, für die Tötung Tausender Häftlinge verantwortlich gewesen zu sein und zwei Menschen gefoltert zu haben. Er selbst habe jedoch niemanden umgebracht und habe nicht zu den Hauptverantwortlichen des Regimes gehört. Bei einer Verurteilung droht Duch lebenslange Haft. Außer Duch sind vier weitere frühere Rote Khmer-Führungsfiguren angeklagt, die anders als Duch keinerlei Schuld eingestehen. Während der Schreckensherrschaft des 1998 gestorbenen Khmer-Führers Pol Pot kamen in Kambodscha etwa zwei Millionen Menschen ums Leben.