Anzeige
Anzeige

Chefankläger Luis Moreno-Ocampo Unerbittlicher Jäger mit Vision

Luis Moreno-Ocampo hat seit Jahren eine große Vision: Niemand soll straffrei bleiben können, der sich wegen Kriegsverbrechen schuldig macht - auch kein Staatsoberhaupt. Nun hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag auf seinen Antrag hin Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al Baschir erlassen.

Niemand, auch kein Staatschef, der sich wegen Kriegsverbrechen schuldig macht, soll straffrei bleiben. Von diesem Grundsatz ließ Luis Moreno-Ocampo sich auch bei seinen Ermittlungen zum Konflikt in der westsudanesischen Krisenregion Darfur leiten. Dabei schreckte er vor niemandem zurück: Im Sommer 2008 stellte Moreno-Ocampo - durchaus zum Erstaunen vieler Regierungen - Antrag auf Haftbefehl gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir.

Damit wurde Moreno-Ocampo weltbekannt. Seine Gegner warfen ihm das Gehabe eines Show-Masters vor. Menschenrechtsorganisationen lobten hingegen, der Staatsanwalt sei prinzipienfest und habe allein das Recht im Blick. Wie man mit Leuten umgehen sollte, die Macht missbrauchen, hat der Argentinier in seiner Heimat gelernt - als Assistent des legendären Staatsanwalts Julio Cesar Strassera, der 1985 die Generäle der Militärjunta vor Gericht brachte. Moreno-Ocampo wurde in der Rolle des unerbittlichen Jägers zum Liebling der argentinischen Medien. Von 1987 bis 1992 war er Generalstaatsanwalt und verfolgte korrupte Politiker ebenso wie Wirtschaftsbosse.

Dann verließ er den Staatsdienst, trat in TV-Shows auf und vermittelte seine Erfahrungen als Professor für Rechtswissenschaft der Universität Buenos Aires. Als Anwalt verteidigte er unter anderem den Fußballstar Diego Maradona. Schließlich suchten die Gründerstaaten des Internationalen Strafgerichtshofes einen Chefankläger. Da schien der Argentinier genau der richtige Mann zu sein. Moreno-Ocampo wurde ohne Gegenstimme von mehr als 70 Staatenvertretern gewählt und am 16. Juni 2003 vereidigt.

DPA DPA

Mehr zum Thema

Newsticker