China verurteilt Journalisten "Untergrabung der Staatsmacht"

Ein chinesischer Umweltschützer und Journalist ist wegen "Subversion" zu fünf Jahren Haft verurteilt worden.

Ein chinesischer Umweltschützer und Journalist ist wegen "Subversion" zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Tan Zuoren wurde wegen "Aufruf zur Untergrabung der Staatsmacht" verurteilt, wie einer seiner Anwälte, Pu Zhiqiang, am Dienstag mitteilte.

Formaler Anklagepunkt waren zehn Internet-Artikel, in denen Tan die brutale Niederschlagung der Studentenproteste 1989 kritisierte. Festgenommen wurde Tan erst im vergangenen Jahr, nachdem er Betrug und Schlamperei bei öffentlichen Gebäuden als Ursache für die hohe Opferzahl des Erdbebens in Sichuan im Mai 2008 verantwortlich gemacht hatte.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sagte, Tans Nachforschungen zu den Erdbebenopfern seien wahrscheinlich der wahre Grund für seine Haftstrafe. Das Urteil sei ungerecht, Tan solle freigelassen werden, forderte die Organisation. Anwalt Pu sagte AFP telefonisch, in der Urteilsbegründung sei nur von den Protesten am Tiananmen-Platz im Juni 1989 die Rede gewesen. "Es gab keine Vorwürfe im Zusammenhang mit dem Erdbeben."

Das Erdbeben 2008 hatte vor allem tausende Schulen zerstört, die die Schüler unter sich begraben hatten. Wütende Bürger protestierten, weil sie glaubten, dass aufgrund von Korruption schlampig gebaut worden sei.

AFP
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