Christoph Blocher wurde am 11. Oktober 1940 in Laufen am Rheinfall im Kanton Zürich geboren. Er ist das siebte von elf Kindern eines Pfarrers. Schon als 16-Jähriger war aus dem Pfarrhaus ausgezogen, um Bauer zu werden. 1963 holte er das Abitur nach, absolvierte anschließend ein Jura-Studium und machte 1971 seinen Doktor. Während des Studiums lernte er seine spätere Frau Silvia kennen. Seinen Lebensunterhalt bestritt Blocher damals mit Nachhilfestunden: Er betreute einen Sohn des damaligen Besitzers des Chemieunternehmens Emser Werke, Werner Oswald. Dieser nahm den jungen Juristen unter seine Fittiche: uns stellte ihn in die Rechtsabteilung ein.
Nach Oswalds Tod übernahm Blocher 1983 das Unternehmen mit einem 20-Millionen-Franken-Kredit. Immer wieder wurde ihm vorgeworfen, dabei mit gezinkten Karten gespielt zu haben. Aber das Unternehmen florierte. Blocher übergab seine 73-Prozent-Beteiligung an der Ems-Chemie-Gruppe am 31. Dezember 2003, dem Tag vor seinem Amtsantritt als Minister, an seine Kinder.
Geschätztes Familienvermögen: drei bis vier Milliarden Franken
Das große Geld - geschätzt wird das Familienvermögen auf drei bis vier Milliarden Franken - machte Blocher mit Finanzgeschäften. Auch politisch war er erfolgreich. Er trimmte die aus der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei hervorgegangene Schweizerische Volkspartei (SVP) innerhalb von drei Jahrzehnten von der viertgrößten zur schlagkräftigsten und wählerstärksten Schweizer Partei. 1979 wurde er ins Parlament gewählt. Ab 1986 führte er die "Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz" (AUNS).
1999 verlief sein erster Anlauf auf ein Ministeramt noch im Sand. Vier Jahre schaffte er es dann und wurde an Stelle von Rutz Metzler-Arnold (Christlichdemokratische Partei der Schweiz - CVP) in die die Regierung gewählt. Blocher verbuchte Erfolge, erlitt Niederlagen und eckte, auch als Bundesrat (Minister), immer wieder an. So verweigerte er 2004 vor den Medien einen Kommentar zur Einbürgerungsabstimmung und provozierte damit seinen Regierungskollegen Pascal Couchepin von der Freisinnigen Partei zur Bemerkung, Blocher und seine Partei seien eine Gefahr für die Demokratie.
Vor der Abstimmung zum Schengen-Abkommen distanzierte sich Blocher davon, doch das Volk stimmte zu. Erfolge und Respekt in allen Lagern holte er sich bei der Revision der Bundesrechtspflege. In den Kernpunkten der SVP-Politik, der Asyl- und der Ausländerpolitik, gewann er das bürgerliche Lager und das Volk für weitere Verschärfungen. Im Wahlherbst 2007 drehte sich dann in der Schweiz fast alles um Blocher. Am 21. Oktober standen seine Partei und auch er selber als strahlende Sieger da. Seine Wiederwahl am 12. Dezember schien sicherer denn je. Nun brachte ihn ein clever inszenierter "Geheimplan" einer Mitte-Links-Koalition zu Fall.