Den Haag Strafgerichtshof hat Kontakt zu Gaddafis Sohn

Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag hat nach eigenen Angaben "informelle Kontakte" zu dem noch flüchtigen Sohn des getöteten libyschen Ex-Machthabers Muammar al Gaddafi.

Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag steht in Kontakt mit dem Sohn des getöteten libyschen Machthabers Muammar al Gaddafi, Saif al Islam, und dringt darauf, dass er sich stellt. "Wir haben über Vermittler informellen Kontakt zu ihm", erklärte der Strafgerichtshof am Freitag. Wo sich Saif al-Islam aufhält, ließ er offen. Das Gericht betonte jedoch, dass es große Fortschritte gebe, ihn und den früheren Geheimdienstchef Abdullah al Senussi festzunehmen. Saif al Islam wird mit internationalem Haftbefehl gesucht, ihm werden Verbrechen gegen die Menschlichkeit vorgeworfen. Wo er sich aufhält, ist unklar.

Saif al Islam hatte kürzlich erklärt, er sei bereit, sich dem Strafgerichtshof zu stellen und zu diesem Zweck ein Flugzeug gefordert. Aus Kreisen der libyschen Übergangsregierung war zudem am Donnerstag verlautet, Saif al Islam fürchte um sein Leben und habe Sicherheiten verlangt.

Der Haager Ankläger Luis Moreno-Ocampo sagte, es gebe auch Hinweise darauf, dass eine Gruppe Söldner bereit sei, Saif al Islam in ein afrikanisches Land zu bringen, das ihn nicht ausliefern würde. Die Anklage prüfe die Möglichkeit, jedes Flugzeug im Luftraum eines Staates, das die Statuten des Strafgerichtshofes unterzeichnet habe, abzufangen, um den Haftbefehl zu vollstrecken.

Der 39-Jährige ist der letzte der sieben Söhne Gaddafis, dessen Verbleib unklar ist. Zwei Söhne flohen nach Algerien, einer ist in Niger. Zwei weitere Söhne starben während der Kämpfe zwischen Anhängern Gaddafis und Soldaten der Übergangsregierung. Motassim Gaddafi wurde vergangene Woche zusammen mit seinem Vater in der Nähe von dessen Geburtsstadt Sirte getötet.

Saif al Islam galt lange als Kronprinz des Jahrzehnte autokratische herrschenden Machthabers, ihm wurden Reformbemühungen zugetraut. Doch Saif al-Islams blutrünstige Äußerungen während des Aufstandes machten diesen Eindruck zunichte.

Reuters
AFP/Reuters