Der Berliner "Tagesspiegel" äußert sich zur Rede an die Nation des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew:
"Ist Russland wieder auf dem Weg zur Weltmacht? Präsident Dmitri Medwedew möchte diesen Eindruck gerne erwecken - dabei glaubt er selbst kaum daran. Anders kann man seine Rede an die Nation nicht interpretieren: Der Kremlchef erkennt zwar, dass Russland nicht wettbewerbsfähig und seine Wirtschaft in einem schlechten Zustand ist. Er zieht jedoch die falschen Schlüsse daraus, wenn er eine tiefgreifende Demokratisierung des Landes weiter für überflüssig hält. 'Alle Versuche, mit Hilfe demokratischer Losungen die Situation im Land aufzuheizen, den Staat zu destabilisieren und die Gesellschaft zu spalten, werden unterbunden' - wer so redet, begibt sich in die jahrhundertealte Tradition russischer Herrscher, die in die Kraft und die Entfaltungsmöglichkeiten ihres Volkes kein Vertrauen haben."