Fall Brett Kavanaugh Trump ändert den Ton: US-Präsident verhöhnt US-Professorin Ford vor Publikum

Weißes Haus: "Sie denken niemals nach": So abfällig behandelt Trump zwei Reporterinnen
US-Präsident Donald Trump ist bekanntlich kein Freund von kritischen Medien.


Auf einer Pressekonferenz zum neu ausgehandelten Freihandelsabkommen lässt er das insbesondere zwei Journalistinnen spüren.


Als Trump Cecilia Vega, eine Reporterin für den Sender ABC, gestattet eine Frage zu stellen, macht er sich anschließend über sie lustig.


"Sie ist geschockt, dass ich sie ausgewählt habe. Sie ist in einem Schockzustand."


"Bin ich nicht, danke, Mr. President."


"Es ist okay. Ich weiß, dass Sie nicht denken. Das tun Sie nie."


"Entschuldigung?"


"Nichts. Fahren Sie fort."


Im Original sagte die Journalistin "I’m not. Thank you, Mr. President".


Offenbar versteht Trump irrtümlich: "I’m not thinking, Mr. President".


Auch CNN-Reporterin Kaitlan Collins wird zur Zielscheibe.


Collins stellt eine Frage über Trumps umstrittenen Richterkandidaten Brett Kavanaugh, der sich wegen sexuellen Missbrauchsvorwürfen verantworten muss.


Ein unangenehmes Thema für Trump.


"Entschuldigung, tun Sie das nicht. Haben Sie eine Frage bezüglich des Handels? Haben Sie eine Frage bezüglich des Abkommens?"


Trump ignoriert die Journalistin und geht weiter zur nächsten Frage.


"Geben Sie ihr das Mikrophon, bitte."


Später kehrt Trump zu Collins zurück. Er gibt der Reporterin endlich eine Antwort, aber eine Anschlussfrage will er nicht beantworten.


Ungehalten und herablassend weist er die Reporterin zurecht.


"Wissen Sie, Sie hatten schon genug. Sie hatten schon genug.“


Die zwei Journalistinnen machen ihren Unmut über den Verlauf der Pressekonferenz später auf Twitter deutlich.
"Das Weiße Haus argumentiert, Fragen sollen nur zum Thema der Veranstaltung passen. Trump wiederholte das heute, als er Fragen über Kavanaugh ablehnte. Doch er hat eine Frage über die Mauer beantwortet, er wollte einfach keine über Kavanaugh beantworten.“


"Eine Pressekonferenz heißt, man darf jede Frage stellen, die man will. #Pressefreiheit"


Journalist Brian Karem, der ebenfalls auf der PK anwesend ist, fasst die Kernkritik so zusammen:


"Cecilia Vega wurde gesagt, sie denkt nicht nach. Collins wurde gesagt, sie sollte aufhören zu reden. Peter und ich haben keine Antworten bekommen. Es ist beunruhigend, wie der Präsident Frauen behandelt, wenn man bedenkt, dass es darum ging, wie sein Richterkandidat Frauen behandelt haben soll."


"Es ist okay. Ich weiß, dass Sie nicht denken. Das tun Sie nie."
Bei einer Wahlkampfveranstaltung äfft Donald Trump die Frau nach, die seinem Richterkandidaten fürs Oberste Gericht, Brett Kavanaugh, versuchte Vergewaltigung vorwirft.

US-Präsident Donald Trump hat sich öffentlich über die Frau lustig gemacht, die seinem umstrittenen Richterkandidaten Brett Kavanaugh einen sexuellen Angriff vorwirft. Bei einem Wahlkampfauftritt in Southaven im Bundesstaat Mississippi machte Trump Witze darüber, dass die Psychologieprofessorin Christine Blasey Ford sich nicht an alle Details der fraglichen Nacht erinnern kann.    

"Ich habe ein Bier getrunken, richtig?" sagte Trump und machte dabei offenbar Blasey Ford während ihrer Anhörung vor dem Senat nach. "Wie sind Sie nach Hause gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wie sind Sie dorthin gekommen? Ich erinnere mich nicht. Wo war der Ort? Ich erinnere mich nicht. Wieviele Jahre ist es her? Ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht, ich weiß nicht."    

Radikaler Strategiewechsel bei Donald Trump

Trump fuhr vor seinen jubelnden Anhängern mit diesem nachgestellten Frage-und-Antwort-Spiel fort und sagte dann: "Aber ich habe ein Bier getrunken. Das ist das einzige, woran ich mich erinnere. Und das Leben eines Mannes ist ruiniert. Das Leben eines Mannes ist zerstört."    

Die Frontalattacke des US-Präsidenten auf Blasey Ford ist ein radikaler Strategiewechsel - bislang hatte Trump sich mit Blick auf die Frau sehr zurückgehalten und sie nach ihrer Anhörung im Senat sogar als "sehr glaubwürdige Zeugin" bezeichnet.    

Blasey Ford wirft Kavanaugh vor, im Sommer 1982 auf einer Teenagerparty versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Trumps Kandidat für den Supreme Court weist die Vorwürfe entschieden zurück. Allerdings haben zwei weitere Frauen ähnliche Vorwürfe gegen den Juristen erhoben.      Seine geplante Ernennung zum Obersten Richter auf Lebenszeit ist in den USA längst zu einem Politikum vor den im November anstehenden Teilwahlen zum US-Kongress geworden.

AFP
vit