Klimaabkommen Putin springt Trump zur Seite - und verwechselt ihn mit Obama

US-Präsident Donald Trump - im Profil fotografiert - spricht vor dem Weißen Haus in ein Mikrofon und gibt eine Erklärung ab
US-Präsident Donald Trump erklärt den Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaschutzabkommen
© Susan Walsh/AP
US-Präsident Donald Trump hat am Donnerstagabend den Klimavertrag von Paris gekündigt.
"Um meiner Pflicht nachzukommen, die amerikanischen Bürger zu schützen, werden sich die USA aus dem Klimavertrag von Paris zurückziehen."
Trump kündigte zugleich Verhandlungen für ein neues Abkommen an, dessen Bedingungen "fair" für die USA seien. Das Pariser Abkommen benachteilige die USA und nutze anderen Ländern, sagte Trump.
Die USA hatten noch unter der Regierung von Barack Obama den Weltklimavertrag von Paris ausgehandelt, ratifiziert und somit in Kraft gesetzt. Die USA wollten ihren Ausstoß bis 2025 um rund ein Viertel im Vergleich zu 2005 reduzieren. Wichtigstes Instrument dafür sollte der "Clean Power Plan" von Obama sein, der Kohlekraftwerke weiter aus dem Markt drängt.
Die USA sind für rund 16 Prozent des weltweiten Kohlendioxid-Ausstoßes verantwortlich. China hat hier einen Anteil von 28 Prozent, Deutschland von gut zwei Prozent. Pro Kopf gesehen liegen die USA aber an der Spitze der Industrie- und Schwellenländer. Ein US-Amerikaner produziert durchschnittlich etwa doppelt soviel CO2 wie ein Deutscher und weit mehr als ein Chinese.
Schützenhilfe aus Moskau: In der Diskussion um den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimabkommen erhält Donald Trump Unterstützung vom Kreml. Bei seiner Erklärung unterlief dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Lapsus.

Nach der Entscheidung von US-Präsident Donald Trump für einen Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen hat Russlands Staatschef Wladimir Putin Verständnis geäußert. "Ich werde nicht über Obama, oh, ich meine Trump urteilen wegen der Entscheidung, die er getroffen hat", sagte Putin in St. Petersburg, wobei er zunächst den Namen von Trumps Amtsvorgänger Barack Obama nannte.

Putin sagte, es lohne sich nicht, US-Präsident Donald Trump für seine Entscheidung zu verurteilen, denn sein Vorgänger Barack Obama sei dem Abkommen beigetreten. "Vielleicht denkt der aktuelle Präsident, dass die Entscheidung nicht durchdacht war." Doch ohne die USA und andere Schlüsselstaaten werde es überhaupt keine Einigung zum Kampf gegen den Klimawandel geben.

Wladimir Putin gab Donald Trump einen Denkanstoß

Er selbst hätte allerdings Neuverhandlungen des Klimaabkommens einer Kündigung der USA vorgezogen, fügte Putin hinzu. Zugleich hob er hervor, dass Trump "sich nicht weigert, an der Angelegenheit zu arbeiten". Daher müssten nun die Bedingungen geschaffen werden, "die es erlauben zusammenzuarbeiten, anderenfalls wird es unmöglich, zu einer Übereinkunft zu kommen". Dafür habe Trump einen Denkanstoß geliefert: "Man muss überlegen, was mit denen zu tun ist, die Ihre Arbeit verlieren werden" wegen des Kampfs gegen die Erderwärmung, sagte Putin.

Trump hatte am Donnerstag den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem historischen Pariser Abkommen angekündigt. Er begründete dies damit, dass die Vereinbarung einseitig zu Lasten seines Landes gehe und den Verlust von Arbeitsplätzen verursache. Er forderte Verhandlungen über ein neues internationales Klimaabkommen. Die EU wies diese Forderung umgehend zurück. Trumps Entscheidung für einen Ausstieg aus dem Pariser Abkommen verurteilten Regierungen in aller Welt scharf.

Klimaabkommen gilt als Meilenstein

Das als Meilenstein im Kampf für den Klimaschutz geltende Abkommen war im Dezember 2015 in Paris von 195 Staaten unterzeichnet worden. Die Teilnehmerstaaten verpflichten sich dazu, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von "deutlich unter zwei Grad" im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen.

Der indische Umweltminister Harsh Vardhan sagte am Freitag in Neu Delhi, dass seine Regierung sich weiterhin an das Klimaschutzabkommen halten werde. Dieses Engagement gelte "ungeachtet der Haltung von irgendjemandem, irgendwo in der Welt". Das bevölkerungsreiche Indien ist nach China und den USA der drittgrößte Treibhausgas-Emittent der Welt.

DPA · AFP
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