Nach Gerichtsanhörung in Miami "Korrupte" Demokraten, böse Kommunisten und "geistesgestörte" Ermittler – Trump wütet in New Jersey

Donald Trump gestikuliert nach einer Rede im Trump National Golf Club in Bedminster, New Jersey
Nach der Anhörung in Miami ging es für Donald Trump direkt weiter – in seinem Golfklub in New Jersey sprach er vor jubelnden Anhängern
© Ed Jones / AFP
Donald Trump ist ein PR-Coup gelungen. Nachdem er sich in Miami 37-fach hat beschuldigen lassen, jettete er nach New Jersey. In seinem Golfklub hielt er vor jubelnden Anhängern eine flammende Wutrede – ein (fast) perfekter Wahlkampftag. 

Das muss man ihm lassen: Donald Trump ist ein Meister der Kehrtwende. Wenige Stunden, nachdem er vor einem Bundesgericht in Miami in allen 37 Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert hatte, da stand der frühere US-Präsident schon wieder vorn einer frenetisch jubelnden Menge.

"Sie wollen mir meine Freiheit wegnehmen, denn ich werde niemals zulassen, dass sie euch eure Freiheit wegnehmen", sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) vor Unterstützern in seinem Golfresort in Bedminster im Bundesstaat New Jersey. "Sie wollen mich zum Schweigen bringen, weil ich niemals zulassen werde, dass sie euch zum Schweigen bringen."

Was für die meisten ein Tag der Schande gewesen wäre, verwandelte Trump in den fast perfekten Wahlkampftag. 

Donald Trump beschimpft Joe Biden erneut als korrupt

Trump heizte seine Anhänger an diesem Abend immer wieder an, wiederholte altbekannte Verschwörungsmythen: "Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her und ich stehe ihnen nur zufällig im Weg." Er werde nie weichen, sagte der republikanische Präsidentschaftsbewerber. "Ich bin der einzige, der diese Nation retten kann." Mit Blick auf den Termin der nächsten Präsidentschaftswahl rief er: "Am 5. November 2024 wird der Gerechtigkeit Genüge getan." 

Unterstützer warten auf die Ankunft des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump
Unterstützer warten auf die Ankunft des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump vor dem Klubhaus des Trump National Golf in Bedminster
© Chip Somodevilla / Getty Images / AFP

Trump verunglimpfte US-Präsident Joe Biden einmal mehr als "korrupt" und beschuldigte den demokratischen Amtsinhaber, dieser wolle ihn als politischen Konkurrenten aus dem Weg räumen und versuche, "gemeinsam mit einer Bande von Verbrechern und Marxisten" die amerikanische Demokratie zu zerstören. "Heute wurden wir Zeuge des übelsten und abscheulichsten Machtmissbrauchs in der Geschichte unseres Landes", behauptete er: 

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Trump nennt Sonderermittler Jack Smith "geistesgestört" und einen "Verbrecher"

Den Sonderermittler in der Affäre um Trumps Umgang mit geheimen Regierungsunterlagen, Jack Smith, beschimpfte der Republikaner erneut als "geistesgestört" und "Verbrecher". Trump sagte, er werde im Fall einer Wiederwahl seinerseits einen Sonderermittler ernennen, der gegen Biden und dessen "Verbrecherfamilie" vorgehen werde.  

Menschenmenge bei Trumps Rede in New Jersey
Hunderte Unterstützer feierten "ihren" Präsidenten
© Ed Jones / AFP

Als erster Ex-Präsident der USA war Trump am Dienstag vor einem Bundesgericht erschienen, um sich einer Anklage zu stellen. Er musste sich persönlich vor dem Gericht in Miami einfinden, wo ihm offiziell die Vorwürfe in der Affäre um geheime Regierungsunterlagen eröffnet wurden (die Hintergründe lesen Sie hier). Trump bekannte sich wie erwartet "nicht schuldig".

Vorgeworfen wird ihm unter anderem die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchstsensibler Regierungsinformationen aus seiner Amtszeit. Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe.

DPA
yks