Das muss man ihm lassen: Donald Trump ist ein Meister der Kehrtwende. Wenige Stunden, nachdem er vor einem Bundesgericht in Miami in allen 37 Anklagepunkten auf nicht schuldig plädiert hatte, da stand der frühere US-Präsident schon wieder vorn einer frenetisch jubelnden Menge.
"Sie wollen mir meine Freiheit wegnehmen, denn ich werde niemals zulassen, dass sie euch eure Freiheit wegnehmen", sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) vor Unterstützern in seinem Golfresort in Bedminster im Bundesstaat New Jersey. "Sie wollen mich zum Schweigen bringen, weil ich niemals zulassen werde, dass sie euch zum Schweigen bringen."
Was für die meisten ein Tag der Schande gewesen wäre, verwandelte Trump in den fast perfekten Wahlkampftag.
Donald Trump beschimpft Joe Biden erneut als korrupt
Trump heizte seine Anhänger an diesem Abend immer wieder an, wiederholte altbekannte Verschwörungsmythen: "Ihr wisst, dass sie nicht hinter mir her sind. Sie sind hinter euch her und ich stehe ihnen nur zufällig im Weg." Er werde nie weichen, sagte der republikanische Präsidentschaftsbewerber. "Ich bin der einzige, der diese Nation retten kann." Mit Blick auf den Termin der nächsten Präsidentschaftswahl rief er: "Am 5. November 2024 wird der Gerechtigkeit Genüge getan."

Trump verunglimpfte US-Präsident Joe Biden einmal mehr als "korrupt" und beschuldigte den demokratischen Amtsinhaber, dieser wolle ihn als politischen Konkurrenten aus dem Weg räumen und versuche, "gemeinsam mit einer Bande von Verbrechern und Marxisten" die amerikanische Demokratie zu zerstören. "Heute wurden wir Zeuge des übelsten und abscheulichsten Machtmissbrauchs in der Geschichte unseres Landes", behauptete er:
Trump nennt Sonderermittler Jack Smith "geistesgestört" und einen "Verbrecher"
Den Sonderermittler in der Affäre um Trumps Umgang mit geheimen Regierungsunterlagen, Jack Smith, beschimpfte der Republikaner erneut als "geistesgestört" und "Verbrecher". Trump sagte, er werde im Fall einer Wiederwahl seinerseits einen Sonderermittler ernennen, der gegen Biden und dessen "Verbrecherfamilie" vorgehen werde.

Als erster Ex-Präsident der USA war Trump am Dienstag vor einem Bundesgericht erschienen, um sich einer Anklage zu stellen. Er musste sich persönlich vor dem Gericht in Miami einfinden, wo ihm offiziell die Vorwürfe in der Affäre um geheime Regierungsunterlagen eröffnet wurden (die Hintergründe lesen Sie hier). Trump bekannte sich wie erwartet "nicht schuldig".
Vorgeworfen wird ihm unter anderem die gesetzeswidrige Aufbewahrung höchstsensibler Regierungsinformationen aus seiner Amtszeit. Die Bundespolizei FBI hatte im August Trumps Privatanwesen Mar-a-Lago in Florida durchsucht und dort zahlreiche Verschlusssachen beschlagnahmt, einige mit höchster Geheimhaltungsstufe.