US-Präsident Donald Trump will eine Niederlage bei der Wahl im November womöglich nicht akzeptieren. Auf die Frage, ob er den Ausgang des Wahlergebnisses zugunsten seines Herausforderers Joe Biden akzeptieren würde, sagte Trump in einem am Sonntag ausgestrahlten Interview mit Fox News: "Das muss ich sehen. Ich sage jetzt nicht einfach ja." Er fügte hinzu: "Ich werde es Ihnen sagen, wenn die Zeit gekommen ist."
Der Republikaner lehnte zudem eine Abstimmung vor allem per Briefwahl trotz der anhaltenden Corona-Pandemie ab. Im Gespräch mit Fox News wiederholte er seine Ansicht, dass eine Zunahme der Briefwahl "die Wahl manipulieren" werde. Konkrete Belege dafür hat er bislang nicht vorgelegt. Die Demokraten werfen Trump vor, dass er sich mit seinen düsteren Warnungen eine Rechtfertigung schaffen will, um das Ergebnis der Präsidentschaftswahl am 3. November nicht anzuerkennen. Die Demokraten wiederum schätzen die Briefwahl als Option, weil damit möglicherweise mehr ihrer Anhänger abstimmen werden.
Trump bezeichnet Biden als "geistig angeschossen"
In dem Interview teilte Trump angesichts seiner schlechten Umfragewerte heftig gegen Biden aus. Dieser sei "nicht kompetent", das Land zu führen, so Trump. Der Demokrat würde "dieses Land zerstören", würde er am 3. November gewählt werden. Einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage von "Washington Post" und ABC News zufolge führt Biden deutlich vor Trump mit 15 Prozentpunkten.
Unter Biden würden die Steuern verdreifacht und der Polizei die Finanzierung entzogen werden, sagte Trump, ohne seine Aussagen zu belegen. "Die Religion wird verschwinden", fügte er hinzu und bezog sich dabei die Forderung von Demokraten, große Gottesdienste zu verbieten, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. "Er ist angeschossen, er ist geistig angeschossen", sagte Trump weiter über seinen Herausforderer. Die ihn schlecht dastehen lassenden Umfragen bezeichnet der US-Präsident als "gefälscht".
Donald Trump: Bei Konföderiertenflagge geht es "nicht um Rassismus"
Auch verteidigte Trump die umstrittene Konföderiertenflagge, die Kritikern zufolge die einstigen Sklavenhalter der Südstaaten verherrlicht, gegen Rassismus-Vorwürfe. Wenn Menschen die Flagge heute einsetzten, gehe es ihnen "nicht um Rassismus", sondern um ein Symbol des von ihnen geliebten Südens, sagte Trump. Ihn störe der Gebrauch der Flagge nicht, weil er vom Recht auf freie Meinungsäußerung garantiert sei, sagte Trump.
Der US-Präsident lehnte auch erneut die Umbenennung von Militärstützpunkten ab, die bis heute nach Generälen der einstigen Konföderierten benannt sind. Die Geschichte einfach auszulöschen sei falsch, sagte er. Vertreter beider Parteien im Kongress wollen die Umbenennung über einen Zusatz zum kommenden Verteidigungshaushalt verpflichtend machen. Trump hat daher gedroht, den Haushalt zu blockieren.
US-Präsident spielt Corona-Infektionen herunter
Im Gespräch äußerte sich Trump ebenso zum Coronavirus – und spielte die Bedeutung der in den USA dramatisch rasant zunehmenden Infektionszahlen dabei erneut herunter. Bei der Zunahme in Bundesstaaten im Süden und Westen des Landes handle es sich nur um "Flammen" oder gar nur "Glutherde", die rasch gelöscht würden, sagte Trump. Bei vielen der Neuinfektionen handle es sich um "junge Leute, die einen Schnupfen haben", sagte Trump. Er behauptete weiter, dass "99,7 Prozent" aller Corona-Patienten "sehr schnell" wieder gesund würden.

Die Medien übertrieben das Problem, sagte Trump. Gesundheitsexperten wie der renommierte US-Immunologe Anthony Fauci seien zudem ein "bisschen alarmistisch", sagte Trump weiter. Die Demokraten wiederum werfen Trump Untätigkeit und Versagen vor.