Trotz der jüngsten Kritik an Deutschland ist das Verhältnis von US-Präsident Donald Trump zu Kanzlerin Angela Merkel nach Einschätzung seines Sprechers "ziemlich unglaublich". Die beiden kämen "sehr gut" miteinander aus, so Sean Spicer am Dienstag im Weißen Haus. Die Äußerungen Merkels, wonach die Europäer ihr Schicksal nun in die eigene Hand nehmen müssten, seien "großartig".

Der Präsident sehe Deutschland und Europa eher allgemein als wichtige Alliierte der USA an, sagte Spicer. Er begrüße Merkels Aufruf an die Adresse der Europäer, ihre Rolle im Verteidigungsbereich auszubauen. "Der Präsident glaubt, dass es eine sehr gute Sache ist, wenn Europa seinen Anteil der gemeinsam geschulterten Lasten hochfährt", sagte Spicer.
Donald Trump: Erneute Vorwürfe via Twitter
Nur wenige Stunden zuvor hatte Trump seine Vorwürfe an Deutschlands Adresse erneuert. Auf Twitter übte er massive Kritik am Handelsüberschuss Deutschlands und den aus seiner Sicht geringen Militärausgaben. Er fügte hinzu: "Sehr schlecht für die USA. Das wird sich ändern."
Zuvor hatte sich der Ton im Verhältnis zwischen den beiden Ländern nach dem Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G7) im italienischen Taormina verschärft. Noch am Sonntag hatte Merkel das Verhältnis zu den Vereinigten Staaten folgendermaßen beschrieben: "Die Zeiten, in denen wir uns auf andere völlig verlassen konnten, die sind ein Stück vorbei." Die als Distanzierung von der Trump-Regierung zu interpretierenden Äußerungen wurden in den US-Medien viel zitiert.
