"HAPPY EASTER!", twitterte Donald Trump beinahe euphorisch. Es sei "eine große Ehre", dass alljährliche "Easter Egg Roll" veranstalten zu dürfen, fügte er später hinzu. Seit 1878 lädt das Weiße Haus US-Bürger zum gemeinsamen Osterfest, am diesjährigen Ostermontag feierte die Traditionsveranstaltung ihr 140. Jubiläumsjahr. Mit dabei: Die Pressesprecherin des US-Präsidenten, Sarah Huckabee Sanders - deren Feierlaune sich bisweilen in Grenzen hielt.
An aktuellen Negativschlagzeilen - sei es die brodelnde Gerüchteküche um eine mutmaßliche Trump-Affäre oder der drohende Handelskrieg mit China - lag es allerdings nicht. Sanders, selbst Mutter, las Kindern im Garten des Weißen Hauses das Kinderbuch "The Easter Story" vor. Innerhalb von rund zwei Minuten ratterte die 35-Jährige die Geschichte um Jesus' Auferstehung runter, zeigte den Kindern die Bilder im Buch lediglich für Augenblicke - und ließ die Leserunde beinahe wie eine ihrer Pressekonferenzen anmuten.
Donald Trumps Sprecherin Sanders in der Kritik
Zugegeben: "Ich versuche es schnell zu machen, weil ich weiß, dass euch kalt ist", kündigte Sanders bereits im Vorherein an. Allerdings legte First Lady Melania Trump bei ihrer Lesung wesentlich mehr Empathie und Leidenschaft in ihre paar Zeilen. Ob die Kinder von Sanders Lesung begeistert waren, ist nicht überliefert - laut Trumps Pressesprecherin seien sie allerdings "viel ruhiger" gewesen, als ihre Kinder. Womöglich aus Langeweile?
Zumindest dem Netz scheinen einigen die Füße eingeschlafen zu sein. "Wenn Sie Gleichgültigkeit verstehen wollen, sehen Sie sich eine Minute lang Sarah Huckabe Sanders dabei an, wie sie Kindern die Ostergeschichte vorliest", spottet ein US-Journalist via Twitter.
"Ich habe schon mehr Emotionen von meinem Bügelbrett gesehen", kommentiert ein anderer Nutzer.
"Hat sie Kindern noch nie ein Buch vorgelesen? Meine Güte... sie ist so SCHLECHT darin", wird Sanders attestiert.
Doch nicht alle Kommentare fallen negativ aus. So sei Sanders Lesung "classy", gar "professionell" gewesen. Doch wie so oft in der Präsidentschaft von Donald Trump wird - mindestens für den US-Präsidenten - ein unliebsamer Vergleich gezogen: zu seinem Amtsvorgänger. "Die Obamas wussten, wie man Kindern Geschichten vorliest", kommentiert ein Nutzer mit Videoverweis.
Vor zwei Jahren lasen Michelle und Barack Obama an Ostern (zugegeben: bei wesentlich mehr Sonne) die Kinderbuch-Klassiker "Wo die wilden Kerle wohnen" und "Der Regenbogenfisch" vor. Sie hielten gemeinsam das Buch in Richtung der lauschenden Kids, kommentierten die Geschichte und bezogen ihre Zuhörer mit ein. "Das macht mich glücklich und stimmt mich traurig zur selben Zeit", kommentiert ein Nutzer.
