Vor fünf Jahren sorgte dies noch für Schlagzeilen, mittlerweile haben sich die Franzosen und auch der Rest der Welt daran gewöhnt: Der französische Präsident Emmanuel Macron ist mit einer 25 Jahre älteren Frau verheiratet.
Was die meisten noch mehr interessierte als der Altersunterschied der beiden: Emmanuel Macron lernte seine künftige Gattin als Gymnasiast in seiner nordfranzösischen Heimatstadt Amiens kennen: Brigitte Macron, geborene Trogneux, war damals seine Lehrerin. Kein Wunder, dass die Klatschpresse von Anfang an begeistert war von dem Gespann.
Franzosen staunten über Brigitte Macron
Der breiteren französischen Öffentlichkeit bekannt wurde Brigitte Macron, als sie ihren Mann 2015 auf einen Empfang im Präsidentenpalast begleitet. Die Franzosen staunten nicht schlecht über die Ehe des damaligen Wirtschaftsministers mit einer Frau, deren Kinder so alt sind wie er und die bereits mehrfache Großmutter ist.
Brigitte Macron – sie definiert den Look einer First Lady und das Image der "Französin" neu

Großmütterlich aber tritt die Politikergattin, Spitzname "Bibi", beileibe nicht auf: Die blonde, schlanke und braungebrannte Endsechzigerin mit dem breiten Lächeln ist bekannt für ebenso todschicke wie körperbetonte Garderobe. Doch davon solle sich niemand blenden lassen: Brigitte Macron auf ihr Äußeres zu reduzieren, wäre ein großer Fehler. Das zeigte sich bereits im Wahlkampf 2017, wo sie allgegenwärtig war als Beraterin ihres Mannes. Madame Macron bereitete seine Auftritte vor, feilte an seinen Reden. Manchmal wirkte es, als sei sie noch immer seine Lehrerin - wie einst am Jesuitengymnasium La Providence in Amiens, wo sich die beiden kennenlernten.
Macron ist damals 15 Jahre alt und besucht einen Theaterkurs, den die Französischlehrerin, verheiratet und Mutter von drei Kindern, leitet. Im folgenden Schuljahr überarbeiten beide gemeinsam ein Theaterstück für eine Aufführung. "Das Schreiben hat uns jeden Freitag zusammengebracht und eine unglaubliche Nähe ausgelöst", beschreibt Brigitte Macron die Anfänge der Beziehung später in "Paris Match". "Ich spürte, dass ich ins Wanken gerate, und er auch."
Emmanuel Macron: Heiratsversprechen mit 17
Natürlich scheint eine solche Beziehung undenkbar. Die aus einer angesehenen Chocolatiers-Familie stammende Lehrerin überzeugt ihren verliebten Schüler, Amiens zu verlassen und an das Pariser Elitegymnasium Henri IV zu wechseln. Beide bleiben aber in engem Kontakt. Mit 17 Jahren soll Macron versprochen haben: "Egal, was Sie tun: Ich werde Sie heiraten."
2007 ist es tatsächlich so weit: Macron, inzwischen Mitarbeiter der prestigeträchtigen Finanzinspektion, heiratet die von ihrem ersten Ehemann geschiedene Brigitte. In den folgenden Jahren begleitet sie die steile Karriere ihres Mannes, der es vom Wirtschaftsberater von Staatschef François Hollande zum Wirtschaftsminister und 2017 zum jüngsten Präsidenten Frankreichs schaffte. Und nun, fünf Jahre später, vor der Wiederwahl steht.
Macron, der Familienmensch
Manch einem missfällt zwar, wie sehr die Politikerfrau im Rampenlicht steht. Doch Macron ist das Image des Familienmenschen wichtig. Außerdem stärkt die ungewöhnliche Beziehung seinen Nimbus als Mann, der sich nicht um Konventionen schert.
Das ist bis heute so geblieben. Auf ihrem erfolgreichen gemeinsamen Weg hat das Paar auch so manchen Spruch der Vergangenheit hinter sich gelassen: So soll Brigitte Macron 2017 Freunden spaßhaft gesagt haben, ihr Mann müsse unbedingt diese Präsidentschaftswahl gewinnen - bei der nächsten in fünf Jahren wäre es wegen ihres Alters zu spät: "Emmanuel muss es jetzt schaffen. Stellt euch nur vor, wie ich 2022 aussehen werde."

Wie es aussieht, sollte sie sich in dem Punkte irren. Brigitte Macron gibt noch immer eine tolle Première dame ab. Den Umfragen zufolge wird sie die nächsten fünf Jahre nicht umziehen müssen. Sie scheinen es noch einmal allen gezeigt zu haben - die Lehrerin und ihr Meisterschüler.