Ethnische Konflikte Landbesetzungen sorgen in Kirgistan für weitere Unruhen

In Kirgistan haben wenige Tage nach dem Rücktritt von Präsident Kurmanbek Bakijew ethnische Konflikte für Unruhe gesorgt. Bei Zusammenstößen im Zuge einer Landbesetzung nahe Bischkek kam am Montag nach Augenzeugenberichten ein Mensch ums Leben.

In Kirgistan haben wenige Tage nach dem Rücktritt von Präsident Kurmanbek Bakijew ethnische Konflikte für Unruhe gesorgt. Bei Zusammenstößen im Zuge einer Landbesetzung nahe Bischkek kam am Montag nach Augenzeugenberichten ein Mensch ums Leben. Sechs Menschen wurden demnach durch Schüsse verletzt, als mehrere hundert ethnische Kirgisen auf das Land von russisch- und türkischstämmigen Bewohnern vordrangen.

"Kirgisen aus verschiedenen Teilen des Landes setzen Häuser von Türken und Russen in Brand oder besetzen deren Land", sagte der russischstämmige Viktor in dem Ort Majewka der Nachrichtenagentur AFP. Der Mann telefonierte nach eigenen Angaben vom Haus seines Nachbarn, wohin er sich vor den Angreifern geflüchtet hatte. "Das ist richtiger Krieg", rief er ins Telefon. In der Ortschaft Majewka, die wenige Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt, leben ethnische Kirgisen zusammen mit aus Georgien stammenden Russen und Türken, die 1944 während der Diktatur Josef Stalins von dort umgesiedelt wurden.

Nach der Landnahme zogen die Besetzer laut amtlicher Nachrichtenagentur Kabar mit Steinen und Stöcken bewaffnet in die nahegelegene Hauptstadt Bischkek. Dort zwangen sie Bürgermeister Isa Omurkulow, ihnen das besetzte Land auch offiziell zu übertragen. Nachdem Omurkulow die Besitzurkunden unterschrieben hatte, zogen die Demonstranten wieder ab.

Die ehemalige Sowjetrepublik Kirgistan wird von einer Übergangsregierung geführt, die nicht im ganzen Land anerkannt wird. Vor allem der Süden wird von Anhängern des gestürzten Präsidenten dominiert. Bakijew war vergangene Woche zurückgetreten und hatte das Land verlassen.

AFP
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