EU-Finanzkrise Experten fürchten: Italien braucht Hilfe

Droht dem nächsten Land in Europa der finanzielle Kollaps? Nachdem Spanien am Wochenende Hilfe unter dem Rettungsschirm gesucht hat, gibt es aus Italien schlechte Nachrichten. Das Bruttoinlandsprodukt ist stark gesunken. Die Politik sieht jedoch keinen Grund zur Beunruhigung.

Italiens Rezession hat sich weiter verschärft. Wie das Statistikamt Istat am Montag mitteilte, schrumpfte das italienische Bruttoinlandsprodukt im ersten Vierteljahr im Vergleich zum Vorquartal um 0,8 Prozent. Laut Istat droht Italiens Wirtschaft damit in diesem Jahr ein Minus von 1,4 Prozent - Mitte Mai war das Statistikamt noch von einem Minus von 1,3 Prozent ausgegangen. Die drittgrößte Volkswirtschaft in der Eurozone schrumpft nun schon seit drei Quartalen in Folge.

Verantwortlich für den neuerlichen Rückgang waren laut Istat die Zurückhaltung der Verbraucher und Investoren: Der Konsum nahm demnach 0,6 Prozent ab, die Investitionen um 3,6 Prozent. Die Importe schrumpften demnach um 3,6 Prozent und die Exporte um 0,6 Prozent. Nach den Prognosen von Istat wird sich Italiens Wirtschaft erst in der zweiten Jahreshälfte wieder erholen.

Der Minister für wirtschaftliche Entwicklung, Corrado Passera, versuchte zu beruhigen. Sein Land habe in den vergangenen Monaten alles "Notwendige" getan, um sich aus der Euro-Krise zu retten. Mit Hilfe dieser Disziplin zähle es heute zu den Ländern, "die am besten gegen den derzeitigen Finanzsturm in Europa gewappnet sind". Dennoch bleibe noch viel zu tun, um das Wachstum wieder anzukurbeln, räumte der ehemalige Bankenschef ein. Manche Experten befürchten bereits, dass Italien nach Spanien zum nächsten Ziel der Finanzmärkte werden und internationale Hilfe benötigen könnte.

AFP
jat/AFP