Die EU-Grenzschutzagentur Frontex wird die Außengrenzen der Europäischen Union nicht vollständig schützen können. Das bestätigte die Frontex-Sprecherin Izzabella Cooper gegenüber dem stern. Wörtlich sagte Cooper: "Wir können die EU-Grenzen nicht lückenlos schließen. Die Schleuser haben im vergangenen Jahr vier Milliarden Euro verdient. Die suchen ununterbrochen nach neuen Routen. Dagegen sind wir machtlos."
Für den Fall, dass es Griechenland und der Türkei gelingen sollte, den Flüchtlingsstrom in der Ägäis zu stoppen, rechnen sowohl Frontex als auch Migrationsforscher mit einer raschen Verlagerung der Flüchtlingsroute. Nach ihren Angaben mehren sich die Hinweise, dass die neue Haupt-Route von der Türkei über das Schwarze Meer, Bulgarien, Rumänien, die Ukraine nach Polen verlaufen könnte.
Verlagerung von Fluchtrouten häufig beobachtet
Solche geographische Verschiebungen der Fluchtrouten wurden in den vergangenen Jahren häufiger beobachtet. Anfang der 2000er-Jahre flüchteten Tausende Afrikaner mit Booten auf die Kanarischen Inseln. Nach Frontex-Einsätzen verlagerte sich die Route danach ständig, zuerst nach Spanien, dann nach Italien und 2015 schließlich vom türkischen Festland auf die griechischen Inseln.