Erst London, dann Paris: Die olympische Fackel wird auf ihrem Weg durch Europa von zum Teil heftigen Protesten begleitet. Nach den Demonstrationen gegen die chinesische Tibetpolitik in London hatten zahlreiche Organisationen auch in Paris zu Aktionen aufgerufen. Trotz eines Aufgebotes von 3000 Polizisten gelang es ihnen, den Zug mehrmals zu stoppen. Die Fackel musste aus technischen Gründen sogar gelöscht und vorübergehend in einem Bus transportiert werden. Was halten die stern.de-Leser von der Behinderung des Fackellaufs?
"Hervorragend!", schreibt "Motzerator", und "zieht den Hut vor den mutigen Franzosen, die es geschafft haben, dieser Farce ein Ende zu setzen". MRP66 schreibt: "Ist das Ziel friedlich nicht zu erreichen, muss Gewalt angewendet werden". "m.burns" glaubt, dass Gewalt zwar keine Lösung sei, aber eine Alternative; der Fackellauf müsse gestoppt werden. "Malt" fragt sich zudem, wenn Gewalt keine Lösung sei, warum dann deutsche Kampftruppen nach Afghanistan geschickt werden. "666Truthseeker" sieht in den Vorkommnissen in Paris sogar ein Omen: "Ist das Feuer erloschen, sollten auch die Spiele abgeblasen werden."
"Sport ist Geld, Ruhm und eben auch Politik"
stern.de-Leser wie "undjetztnochder" glauben allerdings, dass nur ein friedlicher Protest richtig sei. "H.P" fordert zudem ein Ende der Gewalt: Es sei keine Lösung, das olympische Feuer zu attackieren, da der olympische Geist damit absolut nichts zu tun habe. "Hannes73" findet, Gewalt sei die Waffe der Dummköpfe, und friedliche Demos würden auch die Chinesen zum Nachdenken bringen. "Slaanesh" schreibt, dass die Olympischen Spiele das wichtigste Ereignis im Leben eines Sportlers seien und fragt, warum man Politik und Sport nicht trennen könne. "bodhi-patrick" hat darauf eine Antwort: "Weil der Leistungssport zu einem riesigen kommerziellen Medien-Event verkommen ist. Sport ist Geld, Ruhm und eben auch Politik!"
Stationen des Fackellaufs
Die stern.de-Leser denken zudem über andere Formen des Aufbegehrens nach. So setzt "manndernichtdaist" auf die Macht des wirtschaftlichen Boykotts: Man sollte die Olympischen Spiele nicht im TV ansehen und chinesische Importe boykottieren. "gaga007" bezweifelt jedoch, dass die Menschen für diese Art des Protests bereit wären. Auch "sachsenwinni" setzt auf wirtschaftliche Argumente: Während in Europa friedliche internationale Spitzensportler belästigt werden, würden europäische Politiker die chinesischen Machthaber hofieren und Wirtschaftsbosse mit China lukrative Verträge abschließen. Mit dem Stören der Fackelträger würde man weder den Tibetern noch dem chinesischen Volk helfen. "flogee" schreibt zudem, wer China boykottiert, müsse auch den Sudan, Kuba, die USA ächten, da auch diese Staaten Menschenrechte verletzen würden. User "Spocks_Kommentar" schreibt zudem: "Wer Menschenrechte in Tibet will, muss ein Tibet fordern, das von China und von der Truppe des Dalai Lama befreit ist."
Viele stern.de-Leser fragen sich angesichts der Proteste in London und Paris, ob die Fackel auch durch Deutschland ziehen wird (vergleichen Sie dazu die Grafik, die Red.). "undjetztnochder" empfiehlt in diesem Fall potentiellen Demonstranten: "Günstige Tibet-Fahnen gibt es bei Ebay" – so könne man aus einem Pro-China-Fackellauf einen Pro-Tibet-Fackellauf machen.