Ein Bild und seine Geschichte Ein bisschen Frieden

Ein Polizist und ein Mädchen sitzen da. Auf einer gesperrten Autobahn. Sie genießen einen kleinen Moment der Unbeschwertheit. Das Foto verzückt ganz Dänemark. Denn das Land hadert mit seiner Rolle als Flüchtlingsschreck.

Dänemark? Nein, lieber nicht. Schweden gerne, Deutschland auch, aber Dänemark? Da fühlen sie sich nicht willkommen - und tatsächlich sind es viele von ihnen auch nicht. Nicht mehr zumindest, das Land hat bereits sehr viele Flüchtlinge aufgenommen, es belegt Platz fünf auf der Rangliste Flüchtlinge-pro-Einwohner. Deswegen soll nun Schluss sein, fordert die rechtskonservative Regierung. Viele Dänen beschämt das, denn eigentlich teilen sie gern. Das Wir kommt immer noch vor dem Ich.

Rate mal, in welcher Hand der Ring ist?!

Und plötzlich ist da dieses Foto: Dieses Bild, das den Dänen das Gefühl zurückgibt, doch noch zu den Guten zu gehören. Ein Polizist und ein kleines Mädchen sitzen mitten auf einer Autobahn (die E45 bei Padborg an der deutsch-dänischen Grenze), er im Schneidersitz, sie auf ihrer Jacke. Entzückt hält sie ihm ihre Hände hin - es ist ein kleiner Moment der unbeschwerten Fröhlichkeit - auf einem Weg, auf dem es nicht viel zu Lachen geben dürfte.

"Die Flüchtlinge waren zu Fuß von Deutschland nach Schweden unterwegs und haben gerade eine Pause gemacht", sagt Michael Drost-Hansen, der Fotograf, der das Bild gemacht hat, dem stern. "Das Mädchen ging zu dem Polizisten und wollte spielen. Sie hatte einen Ring in der Hand versteckt und der Polizist sollte raten, in welcher." Nach wenigen Minuten sei sie wieder gegangen, kurz darauf aber wieder gekommen, die beiden hätten sich einfach hingesetzt, um weiterzuspielen. "Das alles dauerte nur ein paar Minuten, dann ist das Mädchen wieder zu ihrer Gruppe zurückgegangen", so Drost-Hansen.

Ein Bild verzückt ein Land

In Dänemark hat sein Foto, das in der "Jyllands-Posten" erschienen ist, innerhalb kurzer Zeit Begeisterungsstürme ausgelöst. Ob auf Facebook oder Twitter - dieser kurze Moment der Menschlichkeit rührt die halbe Nation. Der Fotograf selbst hätte nie damit gerechnet, dass es so hohe Wellen schlagen würde. "Ich dachte, es wäre ein hübsches Foto von diesem Tag, nicht mehr und nicht weniger. Aber dass es ein so großes Ding geworden ist, freut mich natürlich - nicht nur für mich."