Mehr als 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht - und nur ein eher kleiner Teil findet den Weg nach Europa. Im Libanon zum Beispiel sind allein 1,2 Millionen Syrier als Flüchtlinge registriert. Das entspricht ziemlich genau einem Drittel der gesamten Bevölkerung. Die deutlich größere Türkei gewährt ebenfalls mehr als einer Million Menschen aus dem benachbarten Bürgerkriegsland Syrien Zuflucht.
Und hier? Europaweit stieg die Anzahl der Erst-Asylbewerber zwischen dem ersten und dem zweiten Vierteljahr 2015 um 15 Prozent - im Jahresvergleich sogar um 85 Prozent. Die meisten Asylbewerber (44.000 beziehungsweise 21 Prozent aller EU-Erstanträge) kamen aus dem Bürgerkriegsland Syrien. Hauptzielländer waren für sie Deutschland, Ungarn, Österreich und Schweden. Aus Afghanistan kamen 27.000 Menschen (13 Prozent), mehr als die Hälfte von ihnen stellte ihren Asylantrag in Ungarn. Albaner stellten die drittgrößte Gruppe (17.700 Personen/8 Prozent). Fast alle von ihnen bewarben sich in Deutschland um Asyl.
160 Prozent mehr Anträge in Holland
In absoluten Zahlen lag Ungarn mit 32.700 Menschen auf Platz zwei hinter Deutschland mit 80.900 Erstanträgen. Auf Ungarn entfielen damit 15 Prozent aller erstmaligen Asylanträge in der Europäischen Union, auf Deutschland 38 Prozent. Einen großen Anstieg der Erstanträge gab es - im Vergleich zum Vorquartal in den Niederlanden (+159 Prozent), in Lettland (+123 Prozent), in Österreich (+79 Prozent), in Finnland (+67 Prozent) und in Dänemark (+66 Prozent).
Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sind in Ungarn im zweiten Quartal damit die meisten erstmaligen Asylanträge in Europa eingegangen. Zwischen April und Juni entfielen auf 100.000 Einwohner 33,17 Antragsteller. Das geht aus den neusten Zahlen für August hervor, die die EU-Statistikbehörde Eurostat veröffentlicht hat.
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