Das in Teilen schon gebilligte Gesetz soll am Dienstag von der Nationalversammlung verabschiedet werden. Es soll den starken Zuzug unqualifizierter Einwanderer aus Afrika eindämmen, gleichzeitig aber Experten und "Talenten" die Tür zu Frankreich öffnen. Unter dem Motto "Nein zum Wegwerf-Immigranten" gingen alleine in Paris nach Angaben der Organisatoren 35 000 Menschen auf die Straße; in Lyon und Marseille gab es kleinere Kundgebungen. Am Abend besetzten etwa 40 illegale Einwanderer stundenlang den Eiffelturm. Dort brachten sie ein Transparent mit der Aufschrift an: "Für (Innenminister Nicolas) Sarkozy, Einwanderersohn, nur eine Lösung: Razzien und Deportationen. Verhindern wir's."
Vorwurf: "Niedere Instinkte" bedient
Die Demonstrationen wurden von allen Linksparteien unterstützt. Die Sozialisten warfen der Regierung vor, mit dem Gesetz "niedere Instinkte" zu bedienen. "Damit gibt es keinen Einwanderer weniger, aber tausende Illegale mehr", hieß es. Die Trotzkisten erklärten: "Die Einwanderung ist kein Problem, wenn man den Mut hat, nach der Verteilung des Reichtums zu fragen."
Das Gesetz beschränkt die Familienzusammenführung und schafft die automatische Einbürgerung nach zehnjährigem - auch illegalem - Aufenthalt in Frankreich ab. Ausländische Ehepartner sollen künftig erst drei Jahre nach der Hochzeit zehn Jahre Bleiberecht beantragen können. Der Nachzug von Angehörigen wird künftig erst gestattet, wenn ausreichende Finanzen und Wohnraum nachgewiesen werden. Für einen langfristigen Aufenthalt werden Sprachtests Pflicht. Studenten, Forscher und hoch Qualifizierte aus Nicht-EU-Ländern sollen dagegen schnell für zunächst drei Jahre ins Land dürfen.