G-8-Gipfel Bush will weg von fossiler Energie

Das Klimaschutzabkommen von Kyoto werden die USA auch in Zukunft nicht unterschreiben - das stellte George W. Bush erneut klar. Stattdessen denkt der Präsident an die "Post-Kyoto-Ära" und will verstärkt auf regenerative Energie setzen.

US-Präsident George W. Bush hat kurz vor dem G-8-Gipfeltreffen in Schottland eine Wende in der Energiepolitik von Öl und Gas zu alternativen Ressourcen gefordert. "Die USA müssen sich auch Gründen der nationalen und wirtschaftlichen Sicherheit stärker von fossilen Energien weg bewegen", sagte er am Mittwoch in der Nähe von Kopenhagen bei einem Zwischenstopp auf dem Weg ins schottische Gleneagles.

Er rief zu mehr Investitionen in alternative Energien auf. Klimaschutz ist eines der Hauptthemen auf dem Gipfel der sieben führenden Industrienationen und Russlands. Hinsichtlich des zweiten Großthemas des Gipfels, Hilfen für Afrika, appellierte Bush an die afrikanischen Länder, demokratische Regeln einzuhalten und Korruption zu bekämpfen.

Einziges Land, dass das Kyoto-Protokoll nicht unterzeichnet hat

Die USA sind von diesen G-8-Ländern das Einzige, das das Kyoto-Protokoll zur Reduzierung der Treibhausgase nicht unterzeichnet hat. Bushs Äußerungen sollen helfen, die Differenzen über das weitere Vorgehen beim Klimaschutz zu überwinden. US-Behörden schließen jedoch weiter eine Annahme von Kyoto aus.

"Ich erkenne an, dass die Erdoberfläche wärmer ist und dass der von Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgase zu dem Problem beiträgt", sagte Bush zu dem Klimadisput. Das im Februar in Kraft getretene Kyoto-Protokoll sei aber keine Lösung. Es habe für die USA nicht funktioniert und ebenso wenig für die Welt, da auch viele Entwicklungsländer nicht beteiligt seien, sagte er. Bei dem G-8-Gipfel werde er sich daher für die Zeit nach Kyoto einsetzen. "Ich würde es Post-Kyoto-Ära nennen, in der wir bei Technologien zur Kontrolle von Treibhausgasen so gut wie möglich zusammenarbeiten können."

Die USA haben weltweit den größten Ausstoß an Kohlendioxid und sind stark abhängig von Öllieferungen des Nahen Ostens. Angesichts der Konflikte in der Region sowie den steigenden Ölpreisen von derzeit rund 60 Dollar pro Barrel, hat die Regierung in Washington begonnen, nach neuen Ressourcen zu suchen. Dazu zählen Versuche, verstärkt biologische Brennstoffe einzusetzen, die sie aus Zuckerrohr oder pflanzlichen Öl gewonnen werden. "Wir haben im vergangenen Jahr mehr als 20 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung neuer Technologien ausgegeben und sind bereit, dies mit der Welt zu teilen", sagte Bush. Er habe keine Zweifel daran, dass es in der Zukunft beispielsweise Autos mit Wasserstoffantrieb geben werde.

Bushs Äußerungen nichts Neues

Der britische Chef der Umweltorganisation Greenpeace, Stephen Tindale, sagte, Bushs Äußerungen enthielten nichts Neues. "Es ist mehr als enttäuschend. Es ist zutiefst ärgerlich", sagte er über die Vorschläge des US-Präsidenten. Tindale rief die Staats- und Regierungschefs aus Russland Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan zu einem Alleingang auf und forderte, Bush während der Klimagespräche zu isolieren.

Mit Skepsis reagierte Bush auf den Vorschlag des britischen Premierministers Tony Blair, künftig jedes Jahr 50 Milliarden extra an Hilfsgelder für die ärmsten Länder Afrikas bereitzustellen und sie stärker als bisher zu unterstützen. "Wir werden Hilfen bereitstellen und Schulden erlassen, aber wir wollen sicher gehen, dass die Regierungen in ihr Volk investieren und Korruption bekämpfen", sagte Bush. Er fügte hinzu, er könne US-Steuerzahlern nicht in die Augen sehen, wenn Länder, die Hilfen bekämen, Demokratie-Standards nicht erfüllten. "Wir erwarten gute Regierungsarbeit", so Bush.

Reuters
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