In Libyen haben Truppen der Übergangsregierung einen Vorort von Sirte, der Geburtsstadt des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi, eingenommen. Die Kämpfer hätten sich am Montag im Stadtteil Buhadi Gefechte mit Gaddafi-Getreuen geliefert, berichtete ein Reuters-Reporter. Noch immer gingen die Soldaten der Übergangsregierung gegen einzelne Widerstandsnester vor.
Buhadi liegt im Süden Sirtes. Kommandeure vermuteten am Sonntag, dass einer von Gaddafis Söhnen sich dort aufhält. In die Stadt hatte das Rote Kreuz am Samstag inmitten andauernder Kämpfe Medikamente gebracht. Ihre Kollegen seien in Sirte, sagte Karen Strugg vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz der Nachrichtenagentur Reuters. "Und sie wollen wieder rauskommen", ergänzte Strugg. Wegen der Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern der Übergangsregierung sitzen in Sirte viele Menschen fest, deren Versorgung immer schwieriger wird.
Hunderten Zivilisten gelang die Flucht vor den Kämpfen. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten, rief die Übergangsregierung einen zweitägigen Waffenstillstand aus. Kämpfer der Regierung berichteten, Nato-Flugzeuge hätten Flugblätter abgeworfen, auf denen die Bewohner der 100.000-Einwohner-Stadt zur Flucht aufgefordert wurden.
Wegen der Kämpfe konnten Hilfsorganisationen bisher nicht die Stadt kommen. Sirte ist eine von zwei Gaddafi-Hochburgen, die noch nicht unter Kontrolle der Übergangsregierung stehen. Um die Stadt wird seit zwei Wochen erbittert gekämpft.