Bevölkerung im Gazastreifen
Der Gazastreifen gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt. Den Vereinten Nationen zufolge lebten in dem rund 365 Quadratkilometer großen Landstrich am Mittelmeer im September 2023 mehr als 2,2 Millionen Menschen, Tendenz steigend. Durchschnittlich leben in Gaza also rund 6000 Menschen auf auf einem Quadratkilometer zusammen. Besonders eng besiedelte Flächen, etwa in Gaza-Stadt, kommen gar auf 30.000 Menschen pro Quadratkilometer.
Zum Vergleich: Hamburg hat mit rund 1,9 Millionen Einwohnen und einer im Vergleich mehr als doppelt so großen Fläche von etwa 755 Quadratkilometern eine durchschnittliche Bevölkerungsdichte von rund 2500 Einwohnern pro Quadratkilometer. Die am dichtesten besiedelten Stadtteile kommen auf etwa 18.000 Einwohner pro Quadratkilometer.

Dem Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) zufolge gab es in Gaza zuletzt etwa 1,6 Millionen Binnenvertriebene. Israel ruft die Zivilbevölkerung in der Stadt Gaza und im Norden seit Wochen dazu auf, sich zu ihrer eigenen Sicherheit in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens zu begeben, weil die israelischen Streitkräfte im Norden gegen die Hamas vorgehen. Aber auch im Süden des Gaza-Streifens kam es bereits zu Luftangriffen.

Die Bevölkerung im Gaza-Streifen ist jung, die Hälfte der Menschen ist jünger als 18 Jahre. Die Lebensbedingungen in der abgeriegelten Region sind hart, eine Perspektive gibt es für viele Menschen nicht. Die Arbeitslosenquote lag UN-Angaben zufolge zuletzt bei etwa 46 Prozent, 60 Prozent der Bewohnerinnen und Bewohner von Gaza waren von Armut betroffen.
Sie sind eingeschlossen in einem Streifen Land. Und in einem Konflikt, dem sie nicht entkommen können. Die Jugendlichen von Gaza wollen ein normales Leben – aber geht das überhaupt? Aus dem stern-Plus-Archiv:
Energieversorgung im Gazastreifen
Ein Dauerproblem in Gaza ist die Versorgung mit elektrischem Strom. Das einzige Elektrizitätswerk in der abgeriegelten Küstenregion hat Anfang Oktober wegen Brennstoffmangel seinen Betrieb eingestellt. Da Israel ebenfalls keinen Strom mehr liefert, ist Gaza seit Oktober weitgehend ohne Elektrizität – von Notgeneratoren und Solarenergie einmal abgesehen. Die untenstehende Grafik vergleicht zwei nächtliche Satellitenaufnahmen der Nasa – eine wurde am 6. Oktober 2023 aufgenommen, eine am 16. November 2023. Fahren Sie mit dem Schieberegler über dem markierten Gaza-Streifen hin und her, um die Unterschiede zu sehen.
Es ist deutlich zu sehen, wie der Gaza-Streifen auf dem im November aufgenommenen Bild in Dunkelheit liegt. Die Stromversorgung im Gazastreifen war schon vorher äußert lückenhaft. Das eigene Kraftwerk und die Zulieferungen aus Israel reichten zur Deckung des Bedarfs nicht aus, sodass die Versorgung mit Strom zuletzt nur etwas mehr als die Hälfte des Tages sichergestellt war. Die untenstehende Grafik verdeutlicht dies.

Auch beim Trinkwasser ist die Situation kritisch. Seit Beginn der Eskalation hat ein großer Teil der Menschen in Gaza keinen oder nur erschwerten Zugang zu sauberem Trinkwasser. Nach OCHA-Angaben sind Aufbereitungsanlagen im Gaza-Streifen unter anderem durch den fehlenden Strom nicht funktionsfähig, Leitungen aus Israel versiegt. Hilfslieferungen in die Region sind knapp bemessen.
Quellen: BBC, "CNN", "Financial Times", "Guardian", Nasa World View, NBC, PCBS, Statistik Nord, UN OCHA I, UN OCHA II, UN OCHA III
Wer verfolgt im Nahen Osten eigentlich welches Ziel?

gelb – Länder mit normalisierten Beziehungen zu Israel (Unterzeichner des sogenannten Abraham-Abkommens)
gelb-grau schraffiert – bisher auf Annäherungskurs zu Israel
ocker – Länder mit lange bestehenden Friedensverträgen mit Israel
grün-grau schraffiert – unter starkem Einfluss proiranischer Kräfte
In der Galerie: Israel befindet sich im offenen Konflikt mit der Hamas, aber noch viele weitere haben ihre Finger im Spiel. Wer hat welchen Einfluss? Ein Überblick.