Die intensiven Kampfhandlungen der israelischen Streitkräfte gegen die islamistische Hamas im Norden des Gazastreifens sind nach Angaben des Verteidigungsministeriums beendet. Auch im Süden des abgeriegelten Küstenstreifens im Bereich der Stadt Chan Junis werde die intensive Phase der Bodenoffensive bald vorüber sein, zitierte die Zeitung "The Times of Israel" am Montag den israelischen Verteidigungsminister Joav Galant.
"Am Ende des Krieges wird es keine militärische Bedrohung aus dem Gazastreifen mehr geben. Die Hamas wird nicht in der Lage sein, den Gazastreifen zu kontrollieren und als militärische Kraft aufzutreten. Die israelischen Streitkräfte werden volle Handlungsfreiheit haben, um alles zu tun, was zur Verteidigung der Bürger Israels erforderlich ist", sagte Galant. "Es mag lange dauern, aber so wird es enden – mit dem totalen Sieg."
Israels Armee tötet Terroristen im Gazastreifen
Auch wenn die Phase der intensiven Kämpfe bald enden werde, müssten die Streitkräfte den militärischen Druck aufrechterhalten, um die Freilassung der restlichen israelischen Geiseln im Gazastreifen zu erreichen. "Wenn das Feuer eingestellt wird, ist das Schicksal der Geiseln für viele Jahre in der Gefangenschaft der Hamas besiegelt", sagte Galant. "Ohne militärischen Druck wird niemand mit uns reden. Nur aus einer Position der Stärke können die Geiseln befreit werden."
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge wieder Terroristen im Gazastreifen getötet. In Beit Lahia im Norden des Küstengebiets seien Dutzende Mitglieder palästinensischer Terrororganisationen bei einem Einsatz der Armee ums Leben gekommen, teilte das Militär am Dienstag mit. Soldaten hätten dabei zudem rund 100 Raketenwerfer und 60 einsatzbereite Raketen entdeckt.
Im Norden des Gazastreifen gelegenen Flüchtlingslager Al-Schati griff Israels Armee Angaben vom Dienstag zufolge neun Terroristen an. In der Stadt Chan Junis im Süden des Palästinensergebiets habe das Militär zwei bewaffnete Terroristen getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
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Israel zunehmend unter internationalem Druck
Die Hamas und andere extremistische Gruppen feuern noch immer hin und wieder Raketen in Richtung Israel ab. Auch am Dienstag flogen etliche Geschosse aus dem Gazastreifen. Israels Armee meldete Raketenalarm im Süden des Landes. Israelischen Medien meldeten einen Einschlag in einem israelischen Ort in der Nähe des Gazastreifens. Es sei der heftigste Raketenangriff seit mehreren Wochen gewesen, berichtete die "Times of Israel". Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht.
Angesicht der zahlreichen zivilen Opfer im Gazastreifen war zuletzt der internationale Druck auf Israel gestiegen, zumindest die Intensität der Angriffe zu reduzieren. Seit Wochen dringt Washington darauf, von der intensiven Phase mit heftigen Bombardierungen zu gezielteren Schlägen gegen die islamistische Hamas überzugehen. Das Nachrichtenportal "Axios" berichtete, US-Präsident Joe Biden sei "zunehmend frustriert" über den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und seine Ablehnung der meisten der jüngsten Anfragen der US-Regierung zum Gaza-Krieg.
Auslöser des Kriegs war der Angriff der Hamas und anderer Terrorgruppen auf Israel am 7. Oktober. Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive im Gazastreifen. Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde sollen seitdem mehr als 24.000 Menschen getötet und mehr als 60.000 verletzt worden sein. Israels Armee zufolge wurden seit Kriegsbeginn etwa 9000 Mitglieder der islamistischen Hamas und anderer Terrororganisationen getötet.