Ihre Länder seien entschlossen, gegen die Gefahr der Massenvernichtungswaffen vorzugehen, sagte Bush am Sonntag nach einem Gespräch mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin. "Wir rufen Nordkorea nachdrücklich auf, sichtbar, nachweislich und unwiderruflich sein Atomwaffenprogramm zu stoppen." Besorgt seien er und Putin auch über das fortgeschrittene Atomprogramm des Iran. Die Regierung in Teheran müsse ihre "Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag voll und ganz einhalten."
Bush trifft Putin in St-Petersburg
In dem rund einstündigen Gespräch wollte die amerikanische Seite vor allem ihre Bedenken über die russische Unterstützung für das iranische Atomprogramm zur Sprache bringen.
Der russischen Regierung sei inzwischen klar geworden, dass die Amerikaner es nicht etwa darauf abgesehen hätten, den Russen lukrative Verträge streitig zu machen, verlautete aus amerikanischen Delegationskreisen. Moskau teile inzwischen die Sorge, dass Teheran das Atomprogramm viel weiter vorangetrieben habe als bislang zugegeben.
Auf dem Programm des bilateralen Treffens stand auch die Aussöhnung nach der russischen Ablehnung des US-Kriegskurses im Irak, Nordkorea und die Zusammenarbeit in der Raumfahrt nach dem Absturz der US-Raumfähre Columbia.
Bush begrüßt Schröder bei Bankett
US-Präsident George W. Bush ist am Samstagabend in St. Petersburg in einer versöhnlichen Geste auf Bundeskanzler Gerhard Schröder zugegangen, mit dem er sich im Streit über den Irak-Krieg entzweit hatte. Bei den Feiern zum 300-jährigen Bestehen der Stadt kamen rund 40 Staats- und Regierungschefs zusammen, darunter Gegner und Befürworter des von den USA geführten Irak-Krieges.
Beim EU-Russland-Gipfel im Rahmen der Feier hatte der russische Präsident Wladimir Putin zuvor seine Besorgnis über Auswirkungen der EU-Erweiterung auf Russland bekräftigt. Einigkeit demonstrierten die Staats- und Regierungschefs dagegen beim Tschetschenien-Konflikt und der Frage des Visumzwangs.
Schröder habe bereits am Tisch gesessen, als Bush beim Bankett eingetroffen sei, verlautete aus Delegationskreisen. Bush habe Schröder mit Handschlag begrüßt und ihn gefragt: "How are you?" (Wie geht es Ihnen?) Schröder habe geantwortet: "Fine." (Gut.) Nach einer kurzen Unterhaltung habe Bush auch Schröders Frau, Doris Schröder-Köpf, begrüßt. "Die Situation wirkte so entspannt wie möglich", hieß es in den Kreisen.
Dem französischen Präsidenten Jacques Chirac, der wie Schröder und Putin den Irak-Krieg abgelehnt hatte, begegnete Bush beim Bankett nicht. Chirac war bereits abgereist, um den G-8-Gipfel in Evian vorzubereiten, wo er von Sonntag an Gastgeber der Staat- und Regierungschefs der führenden Industrienationen ist. Auch Bush wird dort erwartet. Während Bush und Chirac zu einem separaten Treffen zusammenkommen sollten, war mit Schröder kein Einzelgespräch geplant. Vor seiner Abreise nach Evian sollte Bush am Sonntagvormittag mit Putin zu einem Gespräch zusammenkommen.
Der US-Präsident hatte bereits im polnischen Krakau, das er vor St. Petersburg besucht hatte, versöhnliche Töne angeschlagen und die Bedeutung des transatlantischen Bündnisses bekräftigt. "Jetzt ist nicht die Zeit, in einer großartigen Allianz Uneinigkeit zu schüren", sagte Bush. Beim Bankett prostete Putin Bush mit einem Glas Champagner zu und rief ihn und die anderen Staats- und Regierungschefs auf, die Politik für den Abend hinter sich zu lassen. "An diesem Abend können Sie alles vergessen und sich entspannen," sagte Putin.