Großbritannien Tony Blair mit Herzrasen

Der britische Ministerpräsident Tony Blair muss einen Tag pausieren, weil er Herzrhythmus-Störungen hat. Blair war am Sonntag in einem Londoner Krankenhaus fünf Stunden untersucht worden, nachdem er über Unwohlsein geklagt hatte.

Nach einer Behandlung von Herzrhythmus-Störungen im Krankenhaus muss der britische Premierminister Tony Blair am Montag einen Tag lang Pause machen. In einer Stellungnahme der Downing Street hieß es, Blair gehe es gut und die Behandlung sei "vollständig erfolgreich" verlaufen. Ein Regierungssprecher wies Mutmaßungen über einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung Blairs und dem Stress der vergangenen Wochen und Monate in der Folge des Irak-Krieges zurück.

Rede abgesagt

Der 50 Jahre alte Regierungschef sagte eine für diesen Montag geplante Rede vor dem Unterhaus ab, werde aber am Dienstag wieder allen Aufgaben nachkommen, hieß es. Die Ärzte hätten ihm 24 Stunden Ruhe verordnet.

Nach den Angaben hatte sich Blair am Sonntag auf seinem Landsitz gegen Mittag plötzlich unwohl gefühlt und über Schmerzen in der Brust geklagt. Daraufhin wurde er in das Hammersmith-Hospital in London gebracht. Dort stellten die Ärzte eine supraventrikuläre Tachykardie fest, eine anfallsweise auftretende Herzrhythmus-Störung. Dabei rast das Herz und es kann zu Kurzatmigkeit kommen. Der Premierminister habe einen kleinen Elektroschock bekommen, damit sein Herz wieder mit normaler Geschwindigkeit schlägt, hieß es. Nach rund fünf Stunden wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.

Weitermachen wie bisher

Nach Expertenmeinung ist die bei Blair aufgetretene Herzrhythmus-Störung nicht auf Stress zurückzuführen. Der Londoner Herzspezialist Duncan Dymond sagte der BBC, es handele sich um einen "elektrischen Fehler", den der Regierungschef möglicherweise seit seiner Geburt habe. Unter gewissen Umständen gehe dann "der Herzrhythmus ab wie ein Schnellzug". Dies habe nichts mit einem Herzinfarkt zu tun und geschehe möglicherweise nur ein Mal im Leben. Er empfahl Blair, weiterzumachen wie bisher. Es gebe keinen Grund für ihn, mit dem Tennisspielen aufzuhören oder das Amt des Regierungschefs niederzulegen.

Die US-Regierung zeigte sich "sehr froh zu hören, dass es Blair gut gehe", zitierte der britische Rundfunksender BBC die Sicherheitsberaterin von US-Präsident George W. Bush, Condolezza Rice. Sie ist derzeit mit Bush in Thailand unterwegs.

In britischen Medien wurde darüber spekuliert, dass der Stress der vergangenen Monate zu viel für Blair gewesen sein könnte. Der Premierminister war zuletzt durch die richterliche Untersuchung zur Kelly-Affäre unter Druck geraten.

DPA