Guantanamo-Prozess Tribunal verurteilt Bin Ladens Fahrer

Im ersten Guantanamo-Prozess haben die Geschworenen des Militärtribunals Bin Ladens früheren Fahrer Salim Hamdan teilweise schuldig gesprochen. Dafür könnte er jetzt zu lebenslanger Haft verurteilt werden. Die Verfahren vor dem Sondergericht sind allerdings umstritten.

Die Geschworenen haben den ehemaligen Fahrer von Osama Bin Laden teilweise schuldig gesprochen. Im ersten Guantanamo-Prozess wurde der Angeklagte Salim Hamdan von einigen Vorwürfen freigesprochen, die Geschworenen des Militärtribunals befanden ihn jedoch in verschiedenen Punkten für schuldig, für die er zu lebenslanger Haft verurteilt werden könnte.

Vom schwereren Vorwurf der Verschwörung sprach die Militärjury eines Sondergerichts in dem US-Gefangenenlager Hamdan frei. Daneben war er jedoch auch wegen der Unterstützung von Terroristen sowie Waffenschmuggels angeklagt.

Die Anklage hatte ihm vorgeworfen, faktisch Bodyguard Bin Ladens gewesen zu sein und ihm dabei geholfen zu haben, der Verfolgung durch US-Spezialfahnder zu entkommen. Das Gericht hatte allerdings zu Beginn des Verfahren einige Aussagen Hamdans für nicht verwendbar erklärt, weil sie unter "Anwendung von Zwangsmitteln" entstanden seien. Die vom US-Verteidigungsministerium berufenen Geschworenen hatten vor dem Schuldspruch acht Stunden lang beraten. Über das Strafmaß sollte anschließend gesondert beraten werden.

Anwalt prangert unlautere Verhöre an

Hamdan hielt bei der Urteilsverkündung den Kopf in seinen Händen verborgen und weinte auf seinem Tisch. Sein vom US-Verteidigungsministerium ernannter Anwalt, Korvettenkapitän Brian Mizer, bemängelte, das Tribunal in Guantanamo habe Beweismittel zugelassen, die jedes andere Zivil- oder Militärgericht in den USA abgewiesen hätte, und verwies in diesem Zusammenhang auf angewendete Verhörtaktiken wie Schlafentzug und Einzelhaft.

Der Prozess gegen Hamdan ist der erste offizielle seit Schaffung der Sondergerichte, die die US-Regierung nach den verheerenden Terroranschlägen vom 11. September 2001 eingerichtet hatte. In Guantanamo Bay sitzen derzeit rund 270 Gefangene ein. Die Verfahren vor dem Sondergericht sind international umstritten, weil die Angeklagten weniger Rechte als in normalen Militärprozessen oder Zivilverfahren haben.

Das Weiße Haus zeigte sich erleichtert. US-Präsident George W. Bush sei zufrieden, dass Hamdan einen fairen Prozess erhalten habe, auch wenn Kritiker dies infrage gestellt hätten, sagte ein Sprecher.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach hingegen von "Prozessen zweiter Klasse, die die US-Regierung ihren Bürgern niemals zumuten würden".

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