Es wäre der erste Anschlag der palästinensischen Terrororganisation Hamas in Europa gewesen: Seit Donnerstag sitzen vier Männern in Deutschland und den Niederlanden in Untersuchungshaft, die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wirft ihnen vor, nach Waffen gesucht zu haben, die für mögliche Anschläge auf jüdische Einrichtungen in Europa bereitgehalten werden sollten. Muss Deutschland in Zukunft mit weiteren Anschlagsplänen rechnen? Der Extremismus-Experte Dr. Hans-Jakob Schindler vom transatlantischen Thinktank “Counter Extremism Project” warnt seit Langem vor möglichen Risiken.

Herr Schindler, wie schätzen Sie das Risiko in Europa ein, das von islamistischen Organisationen ausgeht?
Die Stimmung ist aufgeheizt. Das haben wir immer wieder auf Demonstrationen in den letzten Wochen gemerkt, inklusive radikaler Islamisten zum Beispiel in Essen. Dort wollten Leute ein Kalifat in Deutschland errichten. Diejenigen, die jetzt im Zuge des vereitelten Anschlags festgenommen worden sind, sind sicherlich nicht die einzigen Unterstützer und definitiv war das nicht das einzige Waffenlager, das die Hamas in Europa angelegt hat. Solange die Hamas den Gazastreifen unter Kontrolle hat, Israels Militäroperationen andauern und die Hamas-Strukturen nicht zerstört sind, bleibt das eine relevante Gefahr. Dazu kommt: Es mischen auch andere Terrororganisationen mit. Seit Wochen redet jeder nur über die Hamas. Das ist schlecht für den Islamischen Staat, ISIS, und dessen Unterstützer, dessen Financiers. Auch sie fordern ihre Anhänger auf, Anschläge durchzuführen. Damit versucht ISIS, wieder auf die Agenda der Weltöffentlichkeit zu kommen.