Hebron im Westjordanland Steine, Tränengas und Gummigeschosse

Die seit knapp einer Woche andauernden Krawalle in Hebron im südlichen Westjordanland reißen nicht ab. Jugendliche Palästinenser attackierten israelische Soldaten erneut mit Steinen, sagte ein Armeesprecher am Freitag. Nach palästinensischen Augenzeugenberichten setzte die Armee Tränengas und Gummigeschosse ein.

Die seit knapp einer Woche andauernden Krawalle in Hebron im südlichen Westjordanland reißen nicht ab. Jugendliche Palästinenser attackierten israelische Soldaten erneut mit Steinen, sagte ein Armeesprecher am Freitag. Nach palästinensischen Augenzeugenberichten setzte die Armee Tränengas und Gummigeschosse ein. Ein Palästinenser sei festgenommen worden.

Auslöser für die aufgeheizte Stimmung ist die Entscheidung des israelischen Kabinetts vom vergangenen Sonntag, die Patriarchengräber in Hebron sowie das Grab von Rachel bei Bethlehem zum israelischen Nationalerbe zu erklären. Beide liegen im Westjordanland, wo die Palästinenser einen eigenen unabhängigen Staat ausrufen wollen.

Der amtierende palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad warnte am Freitag in Hebron vor "gefährlichen politischen Auswirkungen". Hebron sei Teil des Landes, das 1967 besetzt worden sei und auf dem ein Palästinenserstaat entstehen solle, sagte Fajad. Auf diesem Land zu bleiben, sei Widerstand.

Angesichts anhaltender Kritik unter anderem auch von der US- Regierung hatte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zuvor versucht, die Wogen zu glätten. Israel wolle den derzeitigen Status quo in Hebron nicht verändern und die Freiheit der Religionsausübung gewährleisten, sagte Netanjahu.

Die Patriarchengräber in Hebron sollen sich der Überlieferung nach an jener Stelle befinden, wo Abraham, Sara, Isaak, Rebekka, Jakob und Lea begraben worden sind. Der Ort ist Juden, Christen und Muslimen heilig. Die religiöse Stätte ist geteilt in eine Synagoge und eine Moschee.

Seit dem Hebron-Abkommen von 1997 ist auch die Stadt geteilt. Danach kontrolliert Israel weiterhin ein Gebiet mit rund 30.000 Palästinensern, um mehrere hundert zumeist radikale jüdische Siedler zu schützen. Auch die Synagoge untersteht israelischer Verwaltung.

Wegen des bevorstehenden jüdischen Purim-Festes hat Israel die Palästinensergebiete bis zur Nacht zum Montag wieder abgeriegelt.

DPA
DPA