Eine Reporterin und ein Fotograf des stern wurden am vergangenen Freitag bei ihren Recherchen im Westjordanland von israelischen Soldaten bedroht. Zuvor hatten auch andere Medien über ähnliches Vorgehen gegenüber ihren Journalisten vor Ort berichtet. Reporterin Marina Klimchuk hatte südlich der Stadt Hebron palästinensische Bauern bei der Olivenernte begleitet, als israelische Soldaten aus der nahegelegenen Siedlung Abigail sie umzingelten. Zwei israelische Friedensaktivisten und ein palästinensischer Farmer wurden festgehalten, ihre Handys zerstört.
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stern-Reporterin bei Israel-Recherche bedroht
Auch gegenüber der stern-Reporterin verhielten sich die Soldaten aggressiv, bedrohten sie mit der Waffe und bezeichneten sie als "Verräterin" – obwohl Klimchuk sich als akkreditierte Pressevertreterin auswies. Als der für den stern arbeitende Fotograf Yoray Liberman versuchte, mit seinem Auto Klimchuk zur Hilfe zu kommen, wurde auch auf ihn die Waffe gerichtet. Marina Klimchuk gelang es schließlich, den Ort verlassen. "Wir können nicht akzeptieren, dass unsere ordnungsgemäß akkreditierten Reporter bei ihrer Arbeit bedroht werden", kommentiert die Chefredaktion des stern den Vorfall.
Klimchuk und Libermann recherchierten zur Gewalt, die nach dem Terror-Angriff der Hamas von jüdischen Siedlern gegenüber Palästinensern im Westjordanland ausgeübt wird. Im weiteren Verlauf der Recherche, so berichtet Marina Klimchuk, sei ihr Fahrzeug von unbekannten Zivilisten verfolgt worden. Als sie schließlich stoppten und die Verfolger zu Rede stellten, wurde ihnen gesagt: "Ihr wart heute an Orten, an denen Journalisten nicht sein dürfen." Während ihrer gesamten Recherche befanden sich Klimchuk und Liberman außerhalb militärischer Sperrgebiete in öffentlich zugänglichen Gebieten.