Wer wissen will, warum sich Hillary Clinton, die mit allen Wassern gewaschene Politfüchsin, so schwer gegen Donald Trump tut, der schaut sich am besten den kleinen, aber feinen Comedy-10-Minüter "Between two ferns" an. In der Webshow stellt Zach Galifianakis (bekannt als Alan aus "Hangover") Prominenten absurde Fragen. Barack Obama etwa war vor zwei Jahren da und hat die Talkshow-Parodie mit Bravour gemeistert und Donald Trump ist ohnehin immer eine Show für sich. Ganz anders die US-Präsidentschaftskandidatin.
Hillary Clinton zwischen zwei Farnen
Stocksteif saß sie da in diesem Studio zwischen diesen albernen Farnen (die der Sendung den Titel gaben), sie schaute irritiert in die Kamera und regierte eher schmallippig auf die Fragenkaskaden. Fragen wie: "Wie viele Wörter können Sie in der Minute tippen? Wie mag Obama seinen Kaffee? Wie fühlen Sie sich dabei, dass Sie für die ganz junge Generation das erste weiße Staatsoberhaupt sein werden? Ziehen Sie nach Kanada um, wenn Trump die Wahl gewinnt?" Der Auftritt Clintons in der Sendung war offenkundig der Versuch, die eher kühl-spröde Demokratin wärmer und humorvoller wirken zu lassen. Ein Versuch, der nur so mäßig zünden wollte.
Die Kandidatin gab sich viel Mühe so zu tun, als würden ihr die satirischen Fragen auf den Keks gehen, doch genauso oft vermittelte sie den Eindruck, als ob ihr die satirischen Fragen wirklich auf den Keks gingen. Ein, zweimal konterte Clinton halbwegs humorvoll: Als Galifianakis etwa wissen wollte, was passiere, wenn sie schwanger werden sollte, entgegnete sie: "Soll ich ihnen paar Aufklärungsbroschüren zuschicken?"
Ist Hillary eigentlich per Mail zu erreichen?
Hillary, die ehemalige First Lady und Außenministerin, sagte jüngst über sich, dass sie im Hintergrund besser aufgehoben sei als im Rampenlicht – und die Sendung zeigte, wie richtig sie mit dieser Selbsteinschätzung liegt. Sie versuchte zwar angestrengt mit ihrem Image als Queen of Cool zu spielen, aber am Ende dann war endgültig nicht mehr klar, wie humorvoll oder humorlos die Demokratin ist. Da verabschiedete sich Galifianakis mit den Worten, dass man doch in Verbindung blieben sollte, und wie sie am besten zu erreichen sei. "Vielleicht per E-Mail?" Auf diesen Spaß, der auf ihre E-Mail-Affäre abzielte, reagierte sie nur noch mit einem langen, bösen Starren.