Hintergrund Powells "Beweise" vom 5. Februar 2003

US-Außenminister Colin Powell hat am 5. Februar vergangenen Jahres im UN-Sicherheitsrat "Beweise" für die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen vorgelegt. Er berief sich dabei auf "klare Quellen" und führte unter anderem Satellitenaufnahmen vor.

US-Außenminister Colin Powell hat am 5. Februar vergangenen Jahres im UN-Sicherheitsrat "Beweise" für die Existenz irakischer Massenvernichtungswaffen vorgelegt. Er berief sich dabei auf "klare Quellen" und führte unter anderem Satellitenaufnahmen vor.

FOTO: Aufnahme der Munitionsfabrik Taji. Vier der Bunker enthielten chemische Kampfstoffe, sagte Powell. An den Bunkern seien Warnzeichen. Davor stünden besondere Wachen mit Spezialgerät, um Lecks zu prüfen. Der Lastwagen vor dem Gebäude enthalte Gegengift im Fall eines Unfalls. Die Bunker seien unmittelbar vor der Ankunft der Inspekteure gereinigt worden.

AUGENZEUGENBERICHT: Ein irakischer Chemieingenieur berichtet von der Produktion von Biokampfstoffen unter den Augen früherer UN- Inspekteure. Die Produktion sei immer von Donnerstagabend bis Freitagabend gelaufen in der Annahme, dass die Inspekteure am islamischen Ruhetag, dem Freitag, nicht unterwegs seien. Der Mann sei inzwischen geflohen.

GRAFIK: Skizze von mobilen Biowaffenlaboren, nach Angaben von Powell auf Grund technisch präziser Angaben von Überläufern. Der Irak besitze davon mindestens sieben.

ÜBER VERSTECKE: Saddams Sohn Kusai habe den Abzug aller verbotenen Waffen aus den Palästen seines Vaters angeordnet, sagte Powell. Wissenschaftler hätten Unterlagen in ihren Wohnungen versteckt. In Waffenfabriken seien Computerfestplatten ausgewechselt worden. Im vergangenen Herbst seien Raketenabschussbasen und mit Biowaffen bestückte Gefechtsköpfe aus der Umgebung von Bagdad in den Westen des Landes verlegt worden.

CHEMIEWAFFEN: Der Irak hat nach amerikanischer Schätzung 100 bis 500 Tonnen chemische Kampfstoffe.

ATOMPROGRAMM: Der Irak versuche seit 1998, sich im Ausland spaltbares Material für den Bau von Atombomben zu beschaffen. Der Irak habe mehrfach versucht, im Ausland Aluminiumröhren zu bestellen, die nach Überzeugung der US-Regierung für Zentrifugen zur Anreicherung von Uran gedacht waren.