56 Menschen getötet Indisches Gericht verhängt 38 Todesurteile nach Bombenanschlägen im Jahr 2008

Menschen in Indien feiern die Todesurteile
Menschen in Indien feiern die Todesurteile
© SAM PANTHAKY / AFP
In Indien hat ein Gericht wegen einer Anschlagsserie im Jahr 2008 38 Menschen zum Tode verurteilt. Es ist das erste Mal in in dem Land, dass so viele Menschen in einem Fall das Todesurteil erhalten.

Ein Gericht in Indien hat 38 Menschen im Zusammenhang mit einer Serie von Bombenanschlägen im Jahr 2008 zum Tode verurteilt. Elf weitere Menschen erhielten lebenslange Haft , sagte Staatsanwalt Amit Patil Reportern am Freitag. Dies ist das erste Mal in Indien, dass gegen so viele Menschen in einem Fall das Todesurteil verhängt wurde. Die Verurteilten können bei höheren Gerichten Berufung einlegen.

Insgesamt 49 Angeklagte waren bereits am 8. Februar dieses Jahres wegen Mordes und Bildung einer kriminellen Vereinigung schuldig gesprochen worden. Insgesamt waren fast 80 Menschen wegen der Anschlagsserie angeklagt worden. Laut Staatsanwalt Patel wurden 28 freigesprochen.

20 Bomben töteten 56 Menschen in Ahmedabad

Der Marathonprozess dauerte fast zehn Jahre lang. Mehr als 1100 Zeugen wurden angehört, immer wieder kam es zu Verzögerungen.

Bei den Anschlägen im Juli 2008 wurden innerhalb von rund 70 Minuten mit rund 20 Bomben 56 Menschen getötet und mehr als 200 weitere verletzt. Die Bomben gingen an verschiedenen Orten in der Stadt Ahmedabad im Bundesstaat Gujarat hoch, darunter in Bussen und Autos sowie in zwei Krankenhäusern, wohin Verletzte gebracht wurden. Die militant-islamistische Gruppe Indian Mujahideen hatte damals in E-Mails an mehrere Medien Verantwortung für die Anschläge übernommen.

Indien 2008 von Anschagsserie erschüttert

In dem Bundesstaat Gujarat gab es schon mehrfach Gewalt zwischen der hinduistischen Mehrheitsbevölkerung und Muslimen, der größten religiösen Minderheit. Nach Polizeiangaben planten die Verurteilten die Bombenanschläge als Antwort auf Unruhen im Jahr 2002, bei denen mehr als tausend Menschen, vorwiegend Muslime, getötet wurden.

Indien wurde 2008 mehrfach von schweren Anschlägen erschüttert, zu denen sich die Indian Mujahideen bekannten. Dutzende Menschen starben in der Hauptstadt Neu Delhi und in der bei Touristen beliebten Stadt Jaipur.

Am 26. November 2008 waren bei koordinierten Angriffen auf Luxushotels, einen Bahnhof, ein Touristen-Café und ein jüdisches Zentrum in Mumbai 166 Menschen getötet worden. Für die Anschlagserie wurde die pakistanische Islamistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) verantwortlich gemacht.

DPA · AFP
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