Flugzeugattentäter könnten sich Sprengstoff in den Körper einoperieren lassen, um so Kontrollen an Flughäfen zu überlisten - darauf deuten neue Geheimdienstinformationen hin. So heißt es beispielsweise, dass die Terrorgruppe al Kaida auf der arabischen Halbinsel diese Anschlagsmethode "zumindest noch einmal neu betrachtet", zitiert die "New York Times" am Donnerstag einen Beamten des US-Heimatschutzministeriums. Sicherheitsbehörden im Ausland seien über die mögliche Gefahr unterrichtet worden, hieß es.
Nicht auf eingenähten Sprengstoff ausgelegt
Flugpassagiere mit Ziel USA müssten sich auf verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an Flughäfen einstellen, sagte der Sprecher der Verkehrssicherheitsbehörde TSA, Greg Soule, der Zeitung. Dazu könne zählen, dass bereits eingesetzte Maßnahmen wie gezielte Befragungen und das Abtasten von Fluggästen nun in größerem Umfang eingesetzt würden.
"Diese Maßnahmen sollen unvorhersehbar sein. Passagiere sollten also nicht an allen internationalen Flughäfen dieselbe Art von Aktivität erwarten", sagte Soule weiter. An den Flughäfen eingesetzte Scanner seien nicht dafür ausgelegt, unter der Haut eingenähten Sprengstoff aufzuspüren, heißt es in dem Bericht weiter.
"Eine Reihe technischer Probleme"
Al Kaida-Mitglieder im Jemen hätten unlängst Pläne geäußert, einen Chirurgen anzuheuern, um Attentätern Bomben einzusetzen, berichtete der US-Sender CBS unter Berufung auf Sicherheitskreise. Auf einer Extremisten-Webseite habe ein angeblicher Arzt geschrieben: "Durch eine Operation kann ich eine Bombe in den Köper eines Selbstmordattentäters implantieren, Sprengstoffwesten werden unnötig. Ist das nicht besser als alle anderen Optionen?"
Nach den Worten des Sicherheitsanalysten Juan Zarate ist diese Methode aber noch nie erfolgreich angewendet worden. "Es gibt eine Reihe technischer Probleme damit, eine Bombe in den menschlichen Körper zu operieren", sagte er CBS. "Zudem wirkt der Körper selbst ja ein wenig wie ein Puffer, der auf die Explosion wirkt."
Auf der Suche nach neuen Wegen
Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, sagte auf Reporterfragen zu der möglichen neuen Gefahr: "Die Idee, dass Terroristen nach Wegen suchen, Kontrollen an Flughäfen zu umgehen, überrascht überhaupt nicht." Die neuen Informationen "haben aber nichts mit einer unmittelbaren oder spezifischen Bedrohung zu tun". Die USA würden immer wieder Berichte über Luftfahrtsicherheit an andere Länder und betroffene Unternehmen weitergeben.
Der Sicherheitsexperte James Carafano vom US-Politikinstitut Heritage Foundation in Washington wies jedoch darauf hin, dass es schwierig sein könnte, jemandem eine Bombe zu implantieren, die groß genug ist, um massiveren Schaden anzurichten. Auch dürfte es für Attentäter problematisch sein, sich in einem Flugzeug so zu positionieren, damit eine Explosion katastrophale Folgen hätte, sagte Carafano der "New York Times" weiter.